Wien - Der britische Tabakhersteller Gallaher plant den Abbau von Mitarbeitern. Konkret könnten davon 430 Arbeitsplätze in der Produktion betroffen sein, darunter 85 Stellen bei der österreichischen Gallaher-Tochter Austria Tabak (AT), teilte Gallaher am Dienstag mit. Die Produktion im Werk Dublin wird eingestellt, die Zahl der Mitarbeiter in Österreich und Großbritannien werde reduziert.

In Österreich Leiharbeiter betroffen

In Österreich seien von der Maßnahme ausschließlich Leiharbeitskräfte betroffen, erklärte Austria Tabak-Sprecher Hubert Greier. Diese würden zur Abdeckung von Produktionsspitzen eingesetzt. Konkret betroffen seien Leiharbeiter von Fremdfirmen in den Werken Linz, Hainburg und in der Zigarettenfabrik in Schwaz/Tirol. Beschlossen werden sollen die Maßnahmen "in den nächsten Wochen", die Umsetzung solle im Lauf der nächsten zwölf Monate erfolgen, erklärte der Gallaher-Sprecher für Kontinentaleuropa, Helmut Dumfahrt.

"Effizienzsteigerungen"

Die geplante Reduktion von 85 Tabakarbeiter-Jobs in Österreich sei "das Resultat gesteigerter Effizienz durch eine Bandbreite von Maßnahmen, zu denen auch geplante Investitionen in moderne Technologien gehören", erklärte Austria Tabak-Vorstandsvorsitzender Nigel Simon, der auch die Division "Kontinentaleuropa" für die Gruppe leitet. Er bedaure die geplante Personalreduktion. Die Restrukturierung der europäischen Produktionsstandorte werde es Gallaher aber ermöglichen, "im Bereich der Produktionseffizienz führend zu bleiben" und damit den langfristigen Erfolg der Gruppe und ihrer Mitarbeiter zu sichern. Von den rund 1.150 Austria Tabak-Mitarbeitern sind rund 760 in der Produktion beschäftigt.

Verpflichtung

Bei Übernahme der Austria Tabak im Sommer 2001 hat sich die Gallaher-Gruppe verpflichtet, bis Ende 2004 sowohl den Namen Austria Tabak zu erhalten als auch den Stand der angestellten Mitarbeiter nicht zu reduzieren, sofern es nicht zu einem Einbruch des Marktes komme. Bisher wurden im Gegenteil rund 100 neue Jobs in den AT-Fabriken geschaffen.

Bereits 2002 schloss Gallaher die Fabrik in Malmö, im Anschluss daran wurde die Produktion nach Österreich verlagert, der Bereich Feinschnitt-Tabak übersiedelte ins nordirische Lisnafillan.

"Eurasische Strategie"

Die Gallaher Group plc mit Sitz im englischen Weybridge verfolgt eine "eurasische Strategie" und verfügt über führende Marktstellungen in Österreich, Deutschland, Großbritannien, Estland, Griechenland, Kasachstan, Irland, Schweden, Ungarn und Russland. Der Konzern produziert Zigarettenmarken wie Benson & Hedges, Silk Cut, Mayfair, Memphis oder Milde Sorte. Die gesamte Gallaher-Gruppe beschäftigt rund 9.500 Mitarbeiter, davon rund 3.800 in Kontinentaleuropa. Gallaher-Aktien notieren an der Londoner Börse und indirekt als ADR auch in New York.

Umsatzsteigerung 2002

Im Jahr 2002 steigerte Gallaher Gewinn und Umsatz deutlich. Der Gesamtumsatz wuchs um 47,3 Prozent auf 8,42 (2001: 5,72) Mrd. Pfund (11,8 Mrd. Euro). Der Vorsteuergewinn verbesserte sich um knapp 15 Prozent auf 378 (329) Mio. Pfund. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) stieg um 23,2 Prozent auf 582 (472) Mio. Pfund. Insgesamt verkaufte Gallaher weltweit 152,7 Mrd. Stück Zigaretten. Austria Tabak habe einen wesentlichen Beitrag zum Konzernergebnis geleistet, hieß es, genaue Zahlen wurden aber nicht genannt. (APA)