Berlin - Der Abwärtstrend der Deutschen Bahn hat sich in diesem Jahr weiter beschleunigt. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin auf der Bilanzpressekonferenz mitteilte, fuhr der Konzern in ersten Quartal 2003 einen Verlust von 120 Mio. Euro ein. Das ist eine Verschlechterung um 38 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

"Wir sind kein Krisenfall"

Es sei damit aber immer noch um 18 Mio. Euro besser ausgefallen als für dieses Quartal geplant, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Wir sind kein Krisenfall." Vor allem äußere Einflüsse wie die schlechte Konjunktur und die Konkurrenz der Billigflieger hätten der Bahn die Quartalsbilanz verhagelt. Trotz eines schwierigen Starts will die Deutsche Bahn 2003ein kleineres Minus einfahren als im Vorjahr, bekräftigte Mehdorn.

Insgesamt kleines Umsatzplus

Zwar seien die Umsatzzahlen im Personenfernverkehr um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen, doch belaufe sich das Minus für den gesamten Personenverkehr nur auf 1,4 Prozent, betonte der Bahn-Chef. Beim Güterverkehr habe der Umsatz dagegen sogar ohne die neue Logistik-Tochter Stinnes zugelegt, wodurch der Konzern im Bahngeschäft insgesamt ein kleines Umsatzplus von 0,3 Prozent erreicht habe. Damit stehe die Bahn deutlich besser da als die gesamte Reise- und Verkehrsbranche, sagte Mehdorn.

Qualitätsdefizite

Mit dem neuen Preissystem, das die Bahn nach heftiger Kritik nun in ersten Punkten nachbessert und weiter überprüfen will, hat der Einbruch im Personenfernverkehr nach Mehdorns Worten wenig zu tun. Viel eher hätten sich die flaue Konjunktur und die Qualitätsdefizite des Unternehmens wie etwa die zahlreichen Verspätungen zu Jahresbeginn ausgewirkt.

Ergebnisverbesserung angepeilt

Finanzvorstand Diethelm Sack betonte, die Bahn könne mit Blick auf das schwierige Umfeld zwar keine Prognose abgeben, wolle ihr Ergebnis im Gesamtjahr aber "verbessern". 2002 fuhr die Bahn ohne Stinnes laut Jahresbilanz ein Minus von 493 Mio. Euro ein; damit verschlechterte sich das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um 289 Mio. Euro. Eingeplant war aber ein Minus von 550 Mio. Euro, betonte Sack. Das Unternehmen will heuer bis zu drei Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. (APA)