Bagdad - Hunderte von EinwohnerInnen der nordirakischen Kleinstadt Dijeel haben am Dienstag in Bagdad dafür demonstriert, dass die US-Armee intensiv nach ihren vermissten Angehörigen sucht. Seit einem fehlgeschlagenen Attentat auf den damaligen Präsidenten Saddam Hussein in Dijeel 1982 fehlt von Hunderten von EinwohnerInnen der Stadt jede Spur. Sie waren damals von der Republikanischen Garde abgeführt worden. Das einstige Stadtzentrum von Didscheel wurde dem Erdboden gleichgemacht. Der Staat konfiszierte zahlreiche Grundstücke in der Umgebung.
Die DemonstrantInnen, darunter viele Frauen, die 1982 ihre Ehemänner und Brüder verloren hatten, forderten Entschädigung für die Verbrechen der Baath-Partei unter Saddam Hussein. "Baath ist gefährlich und rassistisch, mit einer Nazi-Ideologie" stand auf einem Transparent der Protestierenden in englischer Sprache.
Lynchjustiz
Unterdessen mehren sich die Berichte über die Ermordung ehemaliger hochrangiger Funktionäre der Baath-Partei. In welchem Ausmaß derartige Fälle von Lynchjustiz stattfinden, ist jedoch unbekannt. Der neue US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, hatte die Partei in der vergangenen Woche verboten. Frühere Parteimitglieder dürften künftig außerdem keine Spitzenpositionen in der Verwaltung bekleiden, erklärte er. (APA/dpa)