Was ist denn jetzt dran an der Internet-Toilette? Was als witzige Idee von Microsoft England begann, hat die Öffentlichkeitsarbeit des Software-Konzerns in heftige Turbulenzen gestürzt. Gleich drei Vertreter der Firmenzentrale in Redmond bei Seattle erklärten in der vergangenen Woche, dass es sich bei der Londoner Mitteilung zur Internet-Toilette um einen Scherz gehandelt habe. Einen Tag danach wurde aber auch diese Darstellung wieder zurückgenommen.

"iLoo"

Das "iLoo"-Projekt, die Entwicklung eines Internet-Zugangs in einer mobilen Toilette, hat es tatsächlich gegeben. Die öffentliche Resonanz auf die Meldungen hat Microsoft dann veranlasst, diesen Plan wieder fallen zu lassen. So weit die Fakten.

"Das ist definitiv nicht die Art, wie wir uns PR vorstellen"

Inzwischen aber interessierte sich die internationale Presse gar nicht mehr für die Befriedigung digitaler Bedürfnisse im "Dixie-Klo". Das eigentliche Thema war jetzt die Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens, das sonst peinlich genau auf den Inhalt jeder Pressemitteilung achtet.

"Das ist definitiv nicht die Art, wie wir uns PR vorstellen", räumte die Produktmanagerin von Microsoft Network (MSN) in Redmond, Lisa Gurry, ein. Die internen Kommunikationsprozesse müssten jetzt erst einmal genau überprüft werden.

Scherz

Ein Microsoft-Mitarbeiter in Großbritannien habe der Zentrale in Redmond zunächst mitgeteilt, dass es sich beim "iLoo" um einen Scherz gehandelt habe, erklärte Gurry. Nach weiteren Gesprächen mit den Kollegen auf der Insel sei man dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es sich doch um ein echtes Projekt gehandelt habe. MSN in Großbritannien habe sich davon einen netten Marketing-Erfolg versprochen. Erst die Resonanz in der Öffentlichkeit stimmte die Manager um.

Geld und Arbeit

Unklar blieb, wie viel Geld und Arbeit Microsoft in das "iLoo"-Projekt gesteckt hat. Die britische MSN-Marketing-Managerin Tracy Blacher sagte entgegen ursprünglichen Angaben, dass man noch nicht mit der Entwicklung eines Prototyps begonnen habe. Es seien lediglich einige Gespräche mit Herstellern von Mobiltoiletten geführt worden. (Von Helen Jung/APA/AP)