Wien - Wald wird brennen in Simmering: Bürgermeister Michael Häupl und Grünen-Klubobmann Christoph Chorherr präsentierten am Dienstag die Pläne für das größte der 23 rot-grünen Projekte: Bis 2006 soll in Simmering um 40 bis 45 Millionen Euro ein Biomasse-Großkraftwerk errichtet werden. "Mit diesem Kraftwerk wird der Wiener CO-Anteil um jährlich 144.000 Tonnen reduziert - das entspricht in etwa 44.000 Tonnen Heizöl schwer", rechnete Stadtrat Sepp Rieder.

Das Brennmaterial soll von den Bundesforsten geliefert werden - täglich bis zu 30 Wagons Holzschnitzel, die sonst im Wald liegen bleiben würden. Die sollen per Bahn just-in-time angeliefert werden, was die Lagerfläche reduziert, erläuterte Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Obentraut. Und: "Diese Investition wird uns nicht aufgezwungen - wir sind mit ganzem Herzen dabei."

Das Biomasse-Kraftwerk soll eine maximale Brennstoffwärmeleistung von 62,5 Megawatt erbringen. Die geplante elektrische Bruttoleistung: 12,36 MW, die Fernwärmeproduktion per Kraft-Wärme-Kopplung: 39,05 MW. Der angepeilte Wirkungsgrad: 82,25 Prozent.

Für Häupl ist dieses Vorhaben ein Beweis, "dass ökologische Maßnahmen auch wirtschaftlich kompatibel sein können" - und zwar mithilfe des Ökostromgesetzes. Für Chorherr wird mit dem Kraftwerk der Beweis angetreten, "dass es schrittweise möglich ist, die gesamte Energieversorgung eines Industriestandortes mit erneuerbarer Energie zu gewährleisten". (frei/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21. 5. 2003)