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Die Südspitze von Grönland

Foto: Reuters/NASA

Potsdam - Während der letzten Eiszeit, die vor 10.000 Jahren endete, erwärmte sich die Erde plötzlich und dramatisch über 20 Mal. Die so genannten Dansgaard-Oeschger-Ereignisse zeigen eine erstaunliche und rätselhafte Regelmäßigkeit, berichten Forscher des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Das Ergebnis der Untersuchung grönländischer Bohrkerne weist auf diese Klimazyklen hin. Das Ergebnis der Untersuchung erscheint auch im Wissenschaftsmagazin Geophysical Research Letters.

"Die Dansgaard-Oeschger-Ereignisse (Do-Ereignisse) sind die wohl dramatischsten Klimaänderungen, die man kennt: Ausgehend von frostigen Eiszeitbedingungen erwärmte sich die Erde jeweils innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten um bis zu zehn Grad Celsius", so der Klimatologe Stefan Rahmstorf vom PIK, der die Untersuchung leitete. Diese ungewöhnlichen Warmphasen dauerten meist einige Jahrhunderte an. Nach vorherrschenden Theorien führt warmes Atlantikwasser zur Erwärmung, in dem es nach Norden in die Grönlandsee und das Europäische Nordmeer vorstieß.

Offene Fragen

Ungeklärt blieb für die Forscher aber bisher, was diese Änderung der Atlantikströmung ausgelöst hat. Rahmstorf stieß bei Untersuchungen von Eiskerndaten aus Grönland auf einen Zyklus von 1.470 Jahren. "Dieser Zyklus löst aber nicht jedes Mal ein DO-Ereignis aus. Bei 23 untersuchten Zyklen kam es nur in 13 Fällen zu der dramatischen Erwärmung", erklärt der Experte. Die Existenz eines solchen Zyklus war zwar bereits bekannt, doch die hohe Regelmäßigkeit, die die Untersuchung ergab, war eine Überraschung für den Forscher.

Über einen Zeitraum von wenigstens 35.000 Jahren bleibt die Länge des Zyklus konstant bei genau 1.470 Jahren. Die Abweichung beträgt nur wenige Prozent. "Eine solche Präzision spricht sehr für einen außerirdischen Ursprung dieses Zyklus", meint Rahmstorf. Es könnte sich zum Beispiel um einen orbitalen Zyklus handeln. Keine Schwankung innerhalb des Erdsystems könne so regelmäßig sein. "Sogar die bekannten Sonnenzyklen zeigen größere Schwankungen in ihrer Zykluslänge", führt Rahmstorf aus. Als nächsten Schritt suchen die Forscher nun nach einem solchen orbitalen Zyklus. (pte)