Jerusalem - Der frühere israelische Ministerpräsident Ehud Barak hat die vollständige Entmachtung von Palästinenserpräsident Yasser Arafat gefordert. In einem Interview mit dem staatlichen israelischen Fernsehen sagte der Ex-General am gestrigen Dienstagabend, der so genannte Nahost-Fahrplan, der gemeinsam von den USA, der EU, Russland und der UNO entwickelt wurde, könne nur dann umgesetzt werden, wenn Arafat keinen Einfluss darauf nehmen könne.

Barak, dessen Regierung nach dem Scheitern der Nahost-Friedenskonferenz in Camp David vom Juli 2000 praktisch zusammenbrach, macht seither ausschließlich Arafat für das Ende des Friedensprozesses und den Beginn des blutigen Palästinenseraufstands verantwortlich. Wörtlich sagte Barak, "wir müssen sicherstellen, dass Arafat keinerlei exekutive Macht mehr hat". So lange er auch nur ein bisschen Kontrolle über die Palästinensische Autonomiebehörde habe, werde es kein Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern geben.

Barak, der als Abgeordneter der Arbeiterpartei in den 90er Jahren gegen die Verträge von Oslo stimmte und zu Arafat stets ein extrem unterkühltes Verhältnis hatte, warnte vor den "europäischen" Bestandteilen des Nahost-Fahrplans, die für Israel gefährlich werden könnten. Diese betreffen unter anderem die internationale Überwachung bei der Umsetzung des Plans und den festgesetzten Zeitrahmen. Der Plan sieht die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates innerhalb von drei Jahren vor. (APA/dpa)