Sie verheißen die Vergrößerung bestimmter Körperteile, versprechen ewige Jugend oder sensationell günstige Kredite: Die Mehrzahl der Spams, wie die unerwünschten elektronischen Postwurfsendungen heißen, haben falsche oder betrügerische Versprechungen zum Inhalt. Und sie werden immer mehr: Etwa 25 bis 30 Prozent des E-Mail-Volumens in Firmen wird mittlerweile durch Spams verursacht. "Das hat eindeutig wirtschaftliche Auswirkungen, abgesehen von der unangenehmen Belästigung", weiß man beim Internet-Service-Provider Eunet.
Strategien
Die für gewöhnlich empfohlenen Strategien dagegen (sorgsamer Umgang mit der E-Mail-Adresse; Benutzen von Programmen, die Spams herausfiltern) greifen mittlerweile zu kurz. Erstens ist der Aufwand nicht unbeträchtlich, zweitens wissen das auch die Spam-Versender und ändern laufend ihren Absender.
"Spam-Checks"
Ein effizientes Eindämmen von Spams muss deshalb viel früher - bei Softwareherstellern, Webportalbetreibern und Providern - ansetzen, wird man sich in der Branche immer mehr bewusst. AOL, Microsoft und Yahoo haben angekündigt, in diesem Bereich kooperieren zu wollen. Unter anderem sollen Standards für Werbemails definiert werden. Auch sollen Mechanismen entwickelt werden, mit denen Absender einfacher identifiziert werden können. Aufseiten der Provider wird zunehmend der Dienst eines "Spam-Checks" angeboten. Dabei, so Eunet, hat der Kunde die Möglichkeit zu bestimmen, ob er das Mail annimmt - oder nicht. Der deutsche E-Mail-Anbieter GMX bietet seinen Nutzern einen neuen Schutz, bestehend aus sieben Softwaretools, an, bei dem der User selbst den Grad der Filterung bestimmen kann.
Lukrativ
Das Geschäft mit dem Spamming ist äußerst lukrativ. Dabei verkaufen Spammer, die meist aus den USA kommen, dubiose Produkte im Auftrag Dritter. Es fallen kaum Kosten an; Suchprogramme sammeln die E-Mail-Adressen zusammen.
Angesichts der Ausmaße und Aggressivität, die Spamming international angenommen hat, wird vermehrt der Ruf nach Strafverfolgung laut. In den USA überlegen die Demokraten ein Gesetz, das Geld- und Haftstrafen vorsieht. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD Printausgabe, 21. Mai 2003)