Linz - Für jeden zweiten Österreicher (51 Prozent) ist die Erweiterung der EU auf 25 Mitglieder ein Grund zur Sorge. Dominierend sind wirtschaftliche Ängste: In erster Linie wird die Zuwanderung billiger osteuropäischer Arbeitskräfte nach Österreich erwartet. An zweiter Stelle steht die Befürchtung, dass "die Großen" - also Länder wie Frankreich, Deutschland oder Großbritannien - bestimmen werden, was in der EU geschieht. 20 Prozent sehen in der Erweiterung Grund zur Freude. Das geht aus einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes Imas hervor, die am Mittwoch veröffentlich wurde.

Imas befragte in der Zeit von 27. April bis 14. Mai des heurigen Jahres einen repräsentativen Querschnitt von 1.000 Österreicherinnen und Österreichern ab 16 Jahren.

Größte Sorge bei Landwirten

Ganz besonders ausgeprägt ist die Abwehrhaltung gegenüber der EU-Erweiterung bei Landwirten (dort sehen 70 Prozent Anlass zur Sorge), in der Altersgruppe über 50 Jahre (61 Prozent) und bei den eher einfach gebildeten - Volks- oder Hautschulabschluss - Erwachsenen (54 Prozent). Auch bei Maturanten und Akademikern überwiegt die Skepsis. Am ehesten Zustimmung kommt aus dem Kreis der unter 30-Jährigen. Dort sehen je rund 30 Prozent Anlass zur Freude oder zur Sorge, der Rest antwortete mit "weder noch" oder "egal".

Probleme für die EU werden unterschiedlich bewertet

Die Skeptiker sehen unterschiedlichste Probleme auf die EU zukommen: 70 Prozent von ihnen erwarten, dass sich die Zuwanderung billiger osteuropäischer Arbeitskräfte verstärken wird - 62 Prozent, dass die kleinen Länder wenig zu reden haben werden. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) rechnet mit einem ständige Zwist um die Führungsrolle in der EU, fast ebensoviele, dass Mitgliedsländer der EU nicht bereit sein werden, auf viel nationale Rechte zu verzichten.

Befürworter führen vorrangig Exportchancen an

Die Befürworter der Erweiterung hoffen vorwiegend auf erhöhte Exportchancen der Industrie (64 Prozent). Dann folgt die Erwartung, dass alle Mitgliedsländer wirtschaftlich profitieren werden (58 Prozent) und dass die junge Generation der Österreicher in der EU große berufliche Chancen finde (55 Prozent).

Die Europäer sind zu unterschiedlich, um wirklich zusammen wachsen zu können, glauben insgesamt 38 Prozent der Befragten. Knapp ein Drittel rechnet damit, dass die EU zu einer großen Enttäuschung führen werde. (APA)