Graz - Gegen die mit 1. Juli in Kraft tretende Notverordnung der steirischen Landesregierung, die 35.000 Rabenvögel - Krähen, Elstern, Eichelhäher - zum Abschuss freigibt, regt sich Protest von Tierschutzorganisationen. Die Aktion sei "sinnlos" und bringe weder etwas für den Schutz der Singvögel, noch von landwirtschaftlichen Kulturen, hieß es in Aussendungen.

Die Maßnahme der Landesregierung wird von BirdLife und vom Österreichischen Tierschutzverein in einer Aussendung am Donnerstag als "unnötig und sinnlos" kritisiert und abgelehnt. Man stützt sich dabei auf Biologen und Vogelexperten, die davon ausgehen, das ein flächendeckender Abschuss durch Zuzug wieder aufgefüllt wird. Der Abschuss von Eichelhähern und Elstern sei überhaupt nicht nachvollziehbar, landwirtschaftliche Schäden durch diese Arten sind vorstellbar.

Hungertod des Nachwuchs'

"Rückgänge in den Singvogelpopulationen sind nicht auf ein Überhandnehmen der Rabenvögel zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft sowie eine zunehmende Versiegelung der Flächen", heißt es in der Stellungnahme, in der von einem auch interessenpolitisch motivierten "sinnlosen Gemetzel" die Rede ist. Es gebe jedenfalls effizientere Alternativen.

Der Aktive Tierschutz Steiermark wies darauf hin, dass mit Abschuss-Freigabe noch nicht alle Jungtiere großgezogen seien und daher ein Hungertod des dann elternlosen Nachwuchses vorprogrammiert sei. Auch beim Aktiven Tierschutz ist man der Ansicht, dass die angeblich hohen landwirtschaftlichen Schäden nicht notwendiger Weise auf das Konto der Rabenvögel gingen und eher die Zerstörung der natürlichen Lebensräume und intensiver Pestizideinsatz verantwortlich seien. Die Landesregierung mache sich zum "willigen Vollstrecker einer Krähen-Hysterie". (APA)