Auf der Flucht über die Alpen: Die meisten haben das erste Mal in ihrem Leben einen Dreitausender gesehen.

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Michael Kerbler, geb. 1954, ist ORF-Journalist. Er leitet die Sendung "Im Gespräch" auf Ö1. Er interessiert sich seit 30 Jahren für den Pinzgau, dessen Kultur und Zeitgeschichte. Studium der Publizistik und Psychologie. Mitglied des Vorstands von APC.

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Das Unwetter überraschte die beiden Männer beim Abstieg von der Dreiherrenspitze in den Hohen Tauern in der Mitte des Gletschers. Der Sommerhimmel war binnen Minuten bleigrau geworden, ein heftiger Wind kam auf, und als dieser nachließ, fiel wolkenbruchartig das Wasser vom Himmel. Paul Rieder, einer der Männer, war der Bergführer. Er kannte das Gelände seit Jahrzehnten. Er drehte sich zu seinem Freund Ernst Löschner um, der wie er bis auf die Haut durchnässt war, und lachte über das Bild, das sich ihm bot. "Sei froh", sagte Rieder, "wir haben gutes Schuhwerk. Die Juden, die 1947 zu Hunderten über das Krimmler Tor gegangen sind, hatten das nicht. Die meisten haben das erste Mal in ihrem Leben einen Dreitausender gesehen." Ernst Löschner, in Zell am See geboren, war mehr als erstaunt. Juden während des Krieges über die Berge geflüchtet? Rieder nickte: "Mehr als 5000 sind da nach dem Krieg über die Berge geflüchtet. Es gibt sogar Fotos von den Flüchtlingen vor dem Krimmler Tauernhaus!"

Diese Bergtour hatte zur Folge, dass der Bankdirektor Ernst Löschner, der sich immer schon für Zeitgeschichte interessiert hatte, mit einer intensiven Recherche begann: "Ich wollte wissen, ob es diesen jüdischen Exodus 1947 über die Krimmler Tauern tatsächlich gegeben hat. Und wenn ja, warum."

Seine Recherchen begann er im Krimmler Tauernhaus bei den Hütteneigentümern. Die Familie Geisler bestätigte ihm, was der Bergführer erzählt hatte. Löschner wurden Fotos und Erinnerungsgegenstände gezeigt, und man erzählte von der Wirtin, Liesl Geisler-Scharfetter, die die Flüchtlinge verpflegt und - wenn das Wetter ein Weitergehen unmöglich machte - beherbergt hatte.

Die jüdischen Flüchtlinge kamen aus einem Lager für "Displaced Persons" in Saalfelden, einem wichtigen Sammelpunkt für KZ-Überlebende und jüdische Flüchtlinge aus Polen, später aus Rumänien und anderen osteuropäischen Staaten. Das Lager hieß "Givat Avoda" - "Hügel der Arbeit" und befand sich an jenem Ort, an dem heute die Anton-Wallner-Kaserne des Österreichischen Bundesheeres steht. Zu manchen Zeiten waren mehr als 3000 Menschen in dem Lager untergebracht. Die meisten hatten die Hoffnung, in ihre Heimat zurückzukehren und das konfiszierte Hab und Gut, das Haus oder die Wohnung zurückzubekommen, aufgegeben und wollten nach Palästina, in den frischgegründeten Staat Israel gelangen, um dort eine neue Heimat zu finden.

Die riesige Fluchtbewegung, die sich nach Kriegsende quer durch Europa zog, hatte mehrere Ursachen, schreibt der Historiker Thomas Albrich in seiner Analyse über "Displaced Persons" und Nachkriegsantisemitismus in Österreich: "Grenzverschiebungen, Zwangsumsiedlungen, Antisemitismus und nicht mehr rückgängig gemachte Enteignungen ließen bei vielen Juden den Wunsch nach Flucht, Auswanderung und Neuanfang entstehen. Weg von diesen Stätten des Grauens und einer wenig freundlich gesinnten Umwelt. Diese Erwartung wurde von einer Reihe jüdischer Organisationen unterstützt, die den dringenden Wunsch der Menschen nach Heimat und Sicherheit in Richtung Palästina - Eretz Israel - lenkten. Auf diese Weise entstand eine der größten organisierten Fluchtaktionen, die es in Europa je gab."

Die aktuelle Forschung spricht von etwa 250.000 Juden aus Osteuropa, die illegal in die westlichen Besatzungszonen geschleust wurden. Der Transfer von etwa der Hälfte des illegalen Flüchtlingsstromes wurde über das Bundesland Salzburg geleitet. Von den zirka 125.000 Personen gelangten 50.000 über verschiedenste Wege nach Italien. Um diesen Strom zu lenken, bedurfte es einer gewaltigen logistischen Kraftanstrengung und einer netzwerkartig konstruierten Organisation, die die Flüchtlinge quer durch das Nachkriegseuropa schleusen konnte - und das, obwohl Transportmittel rar, Treibstoff für Lkws teuer und die Sicherung der Verpflegung schwierig war. Abgesehen davon: Die Kommunikation, die rasche Weiterleitung von Informationen und die Verlässlichkeit der Nachrichtenübermittlung war die größte Schwierigkeit für die jüdische Fluchthilfeorganisation "Bricha" (hebräisch für "Flucht").

Die "Bricha"-Agenten erkannten früh die strategische Bedeutung der Region Salzburg als Knotenpunkt für die internationale Fluchtbewegung. Das Hauptquartier der amerikanischen Besatzungsbehörde befand sich in der Stadt Salzburg. Dort hatte sich längere Zeit auch der Sitz des Uno-Hilfswerks UNRRA befunden, das für die Flüchtlingsbetreuung in den Lagern der "Displaced Persons" zuständig war, somit auch für die jüdischen Flüchtlinge im Lager "Givat Avoda" in Saalfelden.

Der Pinzgau gewann für die "Bricha" an Bedeutung, als sich die internationale Polit-Großwetterlage zu drehen begann. Zwar ließ die Sowjetunion nach wie vor Juden aus ihrem Einflussbereich emigrieren, in der Hoffnung, zwei Ziele gleichzeitig zu erreichen: zum einen Englands Vormachtstellung im Nahen Osten zu schwächen, zum anderen sollte im Fall eines Erfolgs des jüdischen Kibbuz-Projekts die sozialistische Selbstverwaltung in der arabischen Welt propagiert werden. Zur selben Zeit blockierte die französische Besatzungsmacht in Tirol auf Drängen Londons die Palästina-Fluchtrouten, die über den Brenner nach Südtirol führten. Die "Bricha"-Führung wusste, dass die einzige Chance, weiter Flüchtlinge in den Süden zu bringen, darin bestand, einen Weg über jenen kurzen Abschnitt der Tauern zu finden, der die Grenze zwischen Salzburg und Südtirol bildet: einen Pfad über die Krimmler Tauern.

"Er hat wissend geschlafen"

Es waren zwei Männer, die den uralten Saumpfad ins Südtiroler Ahrntal entdeckten: Marko Feingold, heute Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde in Salzburg, und der Bergführer Viktor Knopf. Knopf hat rund 3000 der insgesamt mehr als 5000 Flüchtlinge über die Grenze nach Kasern geführt, gemeinsam mit Mitarbeitern der "Bricha", wie er in seinen Erinnerungen schreibt: "Alles spielte sich in der Nacht ab: Um zwei Uhr kamen wir in Krimml an. Die Devise hieß: ruhig aussteigen, keine Spuren hinterlassen, sondern so gehen, als ob niemand hier gewesen wäre. Der Gendarmerie-Postenkommandant von Krimml, Herr Kraut, war eingeweiht; er hat wissend geschlafen. Die Gruppen bestanden aus 150 bis 200 Personen, bessere und schlechtere Geher, begleitet von zwei Bricha-Führern - einer an der Spitze, der andere am Ende des Zuges. So kamen wir gegen fünf Uhr morgens zum oberen Wasserfall; die einen waren schon ausgeruht, die andern kamen eben müde an. Von dort geht der Weg geradeaus, mit nur geringer Höhendifferenz, taleinwärts bis zum Krimmler Tauernhaus."

Zur selben Zeit, als Ernst Löschner vom Bergführer Rieder über den Exodus der Juden über die Krimmler Tauern erfuhr, stieß die Historikerin Sabine Aschauer-Smolik in den Archiven des Heimatmuseums Saalfelden auf Akten der Gemeinde aus den Jahren seit 1945. Im Wochenbericht vom 9. August 1946 an die US-Militärbehörde findet sich der Hinweis, dass "die Bevölkerung durch das Bekanntwerden, dass nach Saalfelden Juden kommen sollen, noch mehr verärgert würde". Das "noch mehr" bezog sich auf die damals aktuellen Widerstände in der Bevölkerung gegen Volksdeutsche, die aus Jugoslawien vertrieben worden waren und in Saalfelden untergebracht waren.

Nur eine Woche später berichtet der Bürgermeister der Bezirkshauptmannschaft Zell am See von der "herrschenden Empörung über die bevorstehende Ankunft der Juden, .... da kaum genügend Lebensmittel für die eigene Bevölkerung vorhanden wären und diese nun auch noch an die sogenannten ... Erholungsurlauber, die scharenweise daherkommen, abgegeben werden müssen, obwohl diese besser aussehen als unsere eigenen Leute".

Mit "Erholungsurlauber" waren KZ-Überlebende und jüdische Flüchtlinge gemeint. Die Historikerin Sabine Aschauer-Smolik kann sich die Wortwahl des Bürgermeisters nur damit erklären, "dass antisemitisch geprägte Ressentiments mit dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft nicht einfach verschwanden".

Weitere Konflikte waren vorprogrammiert: etwa der behauptete systematische Holzdiebstahl durch jüdische Lagerbewohner (amtlich belegt ist nur ein derartiger Diebstahl), aber auch die ungeordnete Müllentsorgung in der Nähe des Lagers und nahe des Zeller Sees, wobei sich im Müll "noch brauchbare Lebensmittel gefunden hätten, was angesichts der drückenden Versorgungslage besonders in der Arbeiterschaft großen Unwillen hervorrufen muss".

"Es stimmt", sagt Sabine Aschauer-Smolik, "die offiziellen Berichte des damaligen Bürgermeisters von Saalfelden an das US-Militärkommando sowie an die BH Zell am See reduzieren die Beziehungen zwischen den Flüchtlingen im Lager "Givat Avoda" auf konfliktreiche Zwischenfälle und Beschwerden seitens der Saalfeldner Bevölkerung. Es dürfen aber die Zeitzeugenberichte nicht vergessen werden. Diese Berichte beider Seiten erweitern das Bild um wichtige Informationen über wirtschaftliche Beziehungen - etwa die Nutzung der Backstube der Bäckerei Kelderer durch die Lagerverwaltung, den Handel zwischen dem Lager und einem Lebensmittelgeschäft im Ort sowie Schwarzhandel - und auch über private Beziehungen, vor allem unter den jungen Leuten."

Faktum ist, dass es in der Bevölkerung auch aktive Unterstützung für die jüdischen Flüchtlinge gab. Als 1947 nur noch der Weg über die Krimmler Tauern offenstand, um in den Süden und von dort nach Israel zu gelangen, gab es Salzburger, die die Flüchtlinge verpflegten, transportierten und medizinisch versorgten. Historikerin Aschauer-Smolik: "Genauso wie man Menschen nur vor dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte verstehen kann, kann man eine Stadt nur verstehen, wenn man ihre Geschichte kennt. Gerade ein so verdrängtes Kapitel wie jenes der jüdischen Flüchtlinge in Saalfelden verpflichtet mich, den Blick darauf zu lenken, weil ich meine, damit den vergessenen Menschen, deren Leben mit dieser Stadt verbunden ist, zumindest einen kleinen Teil ihrer Geschichte zurückzugeben."

Egal in welchem Erdteil

Den Flüchtlingen und den Menschen, die halfen und nicht teilnahmslos wegsahen, war die erste Friedenswanderung von "Alpine Peace Crossing" (APC), wie Ernst Löschner die von ihm 2004 gegründete Initiative nannte, gewidmet. Das Projekt war von Beginn an als Friedensprojekt gedacht, das in der Gegenwart angesiedelt und allen Flüchtlingen gewidmet ist, egal in welchem Erdteil. Der Krimmler Friedensdialog hat jedes Jahr ein Thema: 2007 standen die jüdischen Flüchtlinge im Mittelpunkt. 2010 war es die Lage der Flüchtlinge in Österreich. Löschner: "In diesem Jahr befassen wir uns mit dem Schicksal der Palästinenser."

Für manche der jüdischen Flüchtlinge, die zur ersten Friedenswanderung nach Krimml kamen, war dies ein Anlass, das erste Mal in ihrem Leben über diese Zeit zu sprechen - auch mit der eigenen Familie. In den Gesprächen mit den Zeitzeugen wurden, so Aschauer-Smolik, die Ursachen für das lange Schweigen erkennbar: "Die Flucht aus Europa nach den Gräueln des Nationalsozialismus, dem Verlust von Angehörigen und der neuerlichen Verfolgung vor allem in Osteuropa nach 1945 war vielfach verbunden mit dem Wunsch, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, ein neues Leben zu beginnen. Der Blick war nach der ersehnten Ankunft in Israel nach vorn gerichtet und das neue Leben von großen Anstrengungen ausgefüllt. Man schwieg auch, um die Kinder nicht zu belasten, und viele dieser Kinder fragten ihre Eltern auch nie."

Woran sich die Menschen erinnerten, wenn man sie auf die Zeit in "Givat Avoda" befragte? "Die interviewten Zeitzeugen haben die Flucht durch Europa als Kinder und Jugendliche erlebt. Die Erwachsenen haben versucht, für die Kinder in den jüdischen Flüchtlingslagern einen möglichst ,normalen' Alltag mit Kindergarten, Schule, Freizeitaktivitäten, Sport, Ausflügen etc. herzustellen. Die meisten haben positive Erinnerungen an diese Zeit. Die Geschichten der Eltern sind oft im Verborgenen geblieben, zeigen sich nur in den Fotos, die den Familien aus dieser Zeit der Flucht erhalten geblieben sind, und zuweilen in Erinnerungsfragmenten, die die eigenen Kinder - und damit meine ich die Enkelkinder - in den Gesprächen mit den Großeltern erfahren und ihren Eltern erzählt haben. Viele bedauern heute, die Eltern nie nach dieser Zeit gefragt zu haben."

Erstaunlich ist, dass sich jüdische Zeitzeugen an Begebenheiten erinnern, die Saalfeldner Bevölkerung jedoch, die diese Zeitspanne unmittelbar nach dem Kriegsende zu Hause erlebt hat, die Gegenwart der 3000 Lagerbewohner nur kaum erinnert. "Wir haben leider nur wenige Saalfeldner getroffen, die zu diesem Thema sprechen wollten", weiß die Historikerin. "Der Äußerung, es habe im Ort keinen Kontakt mit den Juden gegeben, widersprechen die Schilderungen damals Jugendlicher, die vom Besuch derselben Lokale erzählen oder davon, dass sie gemeinsam Lieder aus den unterschiedlichsten Ländern gesungen haben. Die haben erzählt, dass die Flüchtlinge sehr wohl im Ortsbild sichtbar waren. Manche Saalfeldnerinnen, die längere Zeit wirtschaftliche Kontakte mit dem Flüchtlingslager ,Givat Avoda' gehabt haben, wurden übrigens zu Festen und Feiertagen, wie beispielsweise dem Laubhüttenfest, ins Lager eingeladen - und sind auch hingegangen und haben mitgefeiert."

Hans Nerbl, HTL-Professor aus Saalfelden, hat im Vorjahr einen Schüleraustausch zwischen seiner Schule in Saalfelden und der israelischen Schule Har Vagai in Dafna organisiert. Das Vorhaben, eine Schulpartnerschaft zwischen einer israelischen und einer palästinensischen Schule zu stiften, erzählt er, soll mithilfe von APC bald realisiert werden. "Wir müssen Brücken bauen. Jetzt. Für die Zukunft."

Nerbls Engagement liegt in seiner eigenen Biografie begründet. "Ich bin selbst ein Flüchtlingskind und habe am eigenen Leib erlebt, was viele bei uns heute noch erleben." Nerbl - er stammt aus dem rumänischen Banat - weiß, wie Kinder das "Anderssein" erfahren: "Obwohl wir auch - ein etwas anderes - Deutsch gesprochen haben, habe ich mich während meiner ganzen Kindheit als Außenseiter gefühlt." Beeindruckt zeigt sich Nerbl von einem Besuch in Israel über eine Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, Hass ab- und Verständnis füreinander aufzubauen: "Ich hatte Kontakt zu einem israelischen Techniker und einem palästinensischen Arzt, die beide Mitglied des sogenannten Bereaved Parents Circle sind. In dieser Initiative sind Israelis und Palästinenser aktiv, die Anverwandte durch Kampfhandlungen oder Anschläge der anderen Seite verloren haben und die dennoch miteinander reden, manche sind sogar Freunde geworden. Diese Begegnung mitzuerleben war für mich sehr berührend. Diese ernsthaften Friedensinitiativen werden von den politischen Entscheidungsträgern so gut wie nicht unterstützt. Es scheint also für die Politiker auf beiden Seiten, ob israelische Regierung oder Hamas, nicht von Interesse, diese Bestrebungen zu fördern."

Die Sensibilität zu schärfen für das Schicksal anderer Menschen, insbesondere von Flüchtlingen, das ist für APC das zentrale Anliegen in den kommenden zwei Jahren. "Sich die Frage zu stellen, warum muss jemand seine Heimat verlassen, den Ort der Geborgenheit, wo er oder sie aufgewachsen ist, wo er oder sie glücklich war, ist der Einstieg in das Verstehen", betont Löschner mit Nachdruck. Hans Nerbl wird eine Spur lauter, als er die jüngste Äußerung von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner kommentiert, die eine einwöchige Aufenthaltspflicht in Asylwerber-Erstaufnahmezentren mit den Worten begründete, dass "die Rundumversorgung auf höchstem Niveau dazu führen sollte, keine Lust mehr auf eine Sightseeingtour in Wien zu haben". Nerbl: "Wenn ich mir diese Stellungnahme in Erinnerung rufe, wird mir schlecht. Es ist doch kein Zufall, dass viele Flüchtlinge dort landen, wo sie landen. Wenn es etwa jemand aus dem Iran bis nach Wien schafft, dann sucht er selbstverständlich zuerst Personen, die er kennt, die sich schon länger hier aufhalten. Aber Flüchtlinge, viele von ihnen sind schwer traumatisiert, müde und allein, haben doch wahrlich andere Dinge im Kopf als Sightseeing."

Die Botschaft, die - so formuliert es Nerbl - vom Krimmler Friedensdialog ausgeht, lautet: "Das sind die gleichen Menschen wie wir. Sie haben dieselben Hoffnungen, Wünsche und Sorgen, die sich allerdings in dem Kontext, in dem sie sich befinden, nicht erfüllen. Sie befinden sich in Situationen, die für die meisten Menschen, die hier in Österreich leben, unvorstellbar sind." (Michael Kerbler/DER STANDARD, Printausgabe, 18./19. 6. 2011)