Wien - Eigentlich hat Willi Resetarits sein Alter Ego "Ostbahn-Kurti" 2003 in Pension geschickt. Am 27. und 28. August kehrt die Kultfigur nun an seinen früheren Arbeitsplatz zurück - die Bühne. "Dr. Ostbahn" und Kollegen seiner früheren Bands "Chefpartie" und "Kombo" spielen auf der Kaiserwiese im Wiener Prater zwei Open-Air-Gigs. "Das ist weder ein Comeback, Revival oder Neuanfang", sondern lediglich ein Treffen alter Freunde, stellte Resetarits in einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag klar: "Wir wollen unseren gescheiten Fans, den Kurtologen, eine Freude machen."

Bereits im Herbst 2010 meldete sich der Bluesrocker anlässlich der Präsentation einer limitierten CD-Box, die das gesamte Ostbahn-Oeuvre umfasst, für einen Auftritt im Orpheum zurück. Das Konzert fand ausgerechnet am 10. Oktober statt. Genau an diesem Tag zehn Jahre zuvor war der geistige Vater des gemeinhin mit dunkler Sonnenbrille ausgestatteten Kurti, Günter "Trainer" Brödl, gestorben.

Keine neuen Lieder

Was die Setlist für die anstehenden Sommerkonzerte betrifft, werde man noch "Beratungen im Netz" darüber abhalten, "was nicht fehlen darf", kündigte Resetarits heute an. Fest stehe aber: "Es handelt sich hier um ein abgeschlossenes Werk, das keine Neudeutungen zulässt." Es könne auch keine neuen Lieder geben, weil "der Günter Brödl schon beim Herrgott droben ist". Insofern sei das, "wie wenn man eine Mozart-Oper spielt". Da gebe es ja auch nicht jedes Mal einen neuen Opener oder dergleichen, erklärte der mittlerweile 62-jährige Musiker.

Die Kunstfigur Ostbahn-Kurti feierte vor allem in den 1990ern mit Interpretationen amerikanischen Liedguts von Bruce Springsteen bis Steve Miller, das vorher von Texter Brödl "austrifiziert" worden war, große Erfolge. Bald kamen eigene Stücke dazu. Mit Klassikern wie "Feia", "I hea Di klopfn" oder "57er Chevy", die wohl auch im Prater nicht fehlen werden, schuf sich der "Kurti" bald eine treue Fangemeinde. Seit 2003 ist der gebürtige Burgendlandkroate Resetarits mit anderen Musikprojekten wie dem "Stubnblues" und als "Trost und Rat"-Moderator auf Radio Wien umtriebig.

Auf Publikumswunsch

Resetarits zu überreden, noch einmal in seine lang abgelegte Rolle zu schlüpfen, sei gelungen, nachdem im Winter eine Facebook-Petition zahlreiche Unterstützer gefunden hatte, hieß es. Gefordert wurde ein Konzert, durch das an das 20-jährige Jubiläum des ersten Ostbahn-Open-Airs am Platz des Fußballclubs Ostbahn XI im Jahr 1991 erinnern soll. Insofern stehen die beiden Gigs unter dem Motto "20 Jahre Ostbahn 11". Tickets sind noch für den 28. August zu haben, für den 27. gibt es noch Restkarten.

Als Vorgeschmack spielten Resetarits und Musikerkollegen vor Medienvertretern heute mit "Stern vom Praterstern" einen der früheren Songs. "Ich darf garantieren, dass wir nicht einen einzigen Takt geprobt haben", leitete der Doktor ein. Das wird sich bis Ende August ändern - vielleicht. (APA)