Wien - "Auslandskorrespondenten lassen sich auch weiterhin beim Umgang mit sogenannten Nazifragen keinen Maulkorb verpassen", betont Susanne Glass, Präsidentin des Auslandspresseverbandes, als Reaktion auf den Aufruf von Außenminister Michael Spindelegger, heimische Hitler-Ehrenbürgerschaften im Ausland nicht "hochzuspielen". "Es müsste doch auch im Interesse des Außenministers sein, gerade in Bezug auf die nationalsozialistische Vergangenheit eine eindeutige Haltung zu beziehen und diese in möglichst vielen, auch internationalen Medien, verbreitet zu sehen", argumentiert Glass.

Die derzeitige Diskussion erinnere sie fatal an den Umgang mit der Waldheim-Affäre sowie an die Zeit der schwarz-blauen Regierung, als man jeweils versucht habe, die Probleme der österreichischen Gesellschaft auf die internationalen Medien zurückzuführen, die das Land zu Unrecht denunzierten. (kib, STANDARD-Printausgabe, 22./23.6.2011)