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Die Betreuung von Kleinkindern außerhalb der eigenen Familie hat es in Österreich auf breitere Akzeptanz geschafft.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

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Grafik: APA

Wien - Die Kinderbetreuungsquote bei den 3- bis 5-Jährigen liegt im Kindergartenjahr 2010/2011 erstmals bei über 90 Prozent. Im Burgenland ist die Quote mit 99,9 Prozent am höchsten. Das geht aus der aktuellen Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria hervor, die am Mittwoch veröffentlicht worden ist. Bei den 0- bis 2-jährigen Kindern liegt die Betreuungsquote bei 17,1 Prozent, hier findet sich Wien mit 28,1 Prozent an der Spitze.

Kärnten Schlusslicht bei Betreuungsquote

Die sogenannte kombinierte Betreuungsquote für die 3- bis 5-Jährigen liegt aktuell in Österreich bei 91,4 Prozent und damit um 7,8 Prozentpunkte über jener von 2005/2006. Bei der Berechnung dieser Quote werden zusätzlich auch vorzeitig eingeschulte 5-jährige Kinder berücksichtigt. Die niedrigste Quote weist mit 83,7 Prozent Kärnten auf - im Fünfjahresvergleich war hier aber zumindest der Zuwachs mit 10,2 Prozentpunkten am zweithöchsten.

Auch bei den 0- bis 2-Jährigen ist die Betreuungsquote gestiegen, sie beträgt derzeit 17,1 Prozent (2005: 10,2 Prozent). Nur Wien und das Burgenland (26,9 Prozent) liegen über dem Österreich-Schnitt, alle anderen Bundesländer darunter. Die niedrigsten Quoten finden sich in Oberösterreich (10,3 Prozent) und der Steiermark (8,8 Prozent).

Gratiskindergarten zieht

Von Kindern unter einem Jahr besuchen nur 527 eine Betreuungseinrichtung. Bei den Einjährigen gab es im Vergleich zu 2005/2006 einen Zuwachs um 75,5 Prozent, bei den Zweijährigen beträgt die Steigerung 60,1 Prozent. Bei den Dreijährigen beträgt die Betreuungsquote im aktuellen Kindergartenjahr 80 Prozent (+13,7 Prozentpunkte), bei den Vierjährigen 95,5 Prozent (+5,7 Prozentpunkte). Die kombinierte Betreuungsquote der Fünfjährigen sei durch Maßnahmen wie den Gratiskindergarten und die Besuchspflicht für diese Kinder um 3,9 Prozentpunkte auf aktuell 98,3 Prozent gestiegen, so die Statistik Austria.

Keine Zahlen zu tatsächlichen Platz-Angeboten

Die EU-Zielvorgabe (Barcelona-Ziele) sah für 2010 einen Versorgungsgrad mit Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige von mindestens 33 Prozent sowie für Kinder zwischen drei Jahren und dem Schulpflichtalter von mindestens 90 Prozent vor. Die Statistik Austria betonte, dass ihr nur Informationen über die tatsächlich betreuten Kinder, nicht aber über das Angebot an Plätzen vorliegen. Stichtag für die aktuelle Statistik war der 15. Oktober 2010.

Regierung: Vereinbarkeit von Beruf und Familie heute leichter

Die Regierung hat angesichts dieser Zahlen ihre Maßnahmen gelobt. Familienminister Reinhold Mitterlehner zog eine
positive Bilanz über die "Förderoffensive des Bundes" zum Ausbau der Kinderbetreuung: "Seit 2008 haben wir österreichweit 24.600 neue Plätze in Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen." Der Ausbau der Kinderbetreuung "ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte", meinte auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in einer Aussendung.

Heute sei es für Eltern "viel leichter, Familie und Beruf zu vereinbaren als vor drei Jahren", ist Mitterlehner überzeugt. In den vergangenen drei Jahren sei außerdem die Gesamtzahl der Beschäftigten in Kinderbetreuungseinrichtungen um rund 9.000 gestiegen. Mitterlehner räumte in einer Aussendung aber auch ein, dass noch "weitere Anstrengungen" notwendig seien, um das Barcelona-Ziel bei den Unter-Dreijährigen zu erreichen. Man habe daher den Bundeszuschuss an die Länder mit einem Ausbauschwerpunkt für diese Altersgruppe bis zum Jahr 2014 verlängert.

"Die neue Kindertagesheimstatistik zeigt ganz klar, dass die Regierung eine Familienpolitik macht, die Frauen weiterbringt", meint Heinisch-Hosek. "Diese Zahlen zeigen schwarz auf weiß: Der Beschluss
vom Semmering, den Ausbau der Kinderbetreuung weitere drei Jahre zu finanzieren, war goldrichtig." (APA)