Salzburg - Das Land Salzburg wird elf Menschen entschädigen, die im Kindes- oder Jugendalter in Betreuungseinrichtungen des Landes sexuell oder körperlich missbraucht worden sind. Sie erhalten in Summe 150.000 Euro. Insgesamt haben sich bei der dafür geschaffenen Anlaufstelle 70 Betroffene gemeldet. Nach zehn Monaten wird diese Stelle Ende Juni ihre Tätigkeit einstellen, teilte Sozial-Landesrätin Erika Scharer am Mittwoch in einer Aussendung mit.

"Bei der Höhe der Beträge haben wir uns an der Klasnic-Kommission orientiert", so Scharer. Neben der finanziellen Entschädigung werde das Land Salzburg auch für Therapiekosten der Betroffenen aufkommen. Die Missbrauchsfälle haben sich in der Zeit von 1949 bis 1993 ereignet, die meisten davon in den 1960er und 1970er Jahren.

"Empfehlungen nachgekommen"

Das Land hatte die Anlaufstelle im September 2010 eingerichtet. Ursprünglich war die Tätigkeit auf vier Monate befristet, wurde aber dann zweimal verlängert. Im zu Ende gehenden Quartal haben sich noch sechs Betroffene gemeldet. Eine vierköpfige Kommission aus Vertretern der Ärzteschaft, Justiz und Jugendwohlfahrt hat über die einzelnen Fälle beraten und über Entschädigungszahlungen und Therapien für die Betroffenen eine Empfehlung abgegeben. "Diesen Empfehlungen sind wir nachgekommen", so Scharer.

Bis Ende Juni können sich Betroffene noch bei der Anlaufstelle melden, die in der "Meierei" bei der Fachhochschule Puch-Urstein angesiedelt ist, danach ist das Sozialressort des Landes Ansprechpartner. "Wir können das Leid, das den Menschen widerfahren ist, leider nicht mehr rückgängig machen, aber den Menschen Gehör schenken und das Unrecht nach außen hin anerkennen", sagte die Landesrätin.

Parallel zur Errichtung der Anlaufstelle hatte das Land auch eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Themenkomplexes "Heimerziehung nach 1945" bei der Universität Salzburg in Auftrag gegeben. Die Studie soll Ende diesen Jahres vorliegen. (APA)