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Foto: Foto:Bahrain News Agency, File/AP/dapd

Manama - Ein Militärgericht in Bahrain hat drakonische Strafen gegen Oppositionelle verhängt, die nach Beginn der Unruhen in dem arabischen Golfstaat festgenommen worden waren. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten mit Hilfe eines anderen Staates ein Komplott zum Sturz des Regimes geschmiedet. Sieben der im Gerichtssaal anwesenden Angeklagte wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur BNA zu lebenslanger Haft verurteilt. Unter ihnen ist der Vorsitzende der Hak-Bewegung, Hassan Mushaima, der erst im vergangenen Februar aus dem Exil zurückgekehrt war.

Sieben Angeklagte erhielten Haftstrafen zwischen zwei und 15 Jahren. Ibrahim Sharif, der Generalsekretär der liberalen Waad-Gesellschaft, muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Weitere sieben Angeklagte verurteilte das Gericht in Abwesenheit zu Gefängnisstrafen. Gegen die Urteile ist Berufung möglich.

Die Proteste in Bahrain, die von mehreren schiitischen Vereinigungen unterstützt wurden, hatten Mitte Februar begonnen. Anfangs hatten die Demonstranten nur weitreichende demokratische Reformen gefordert. Als die Staatsmacht die Demonstranten mit Gewalt von den Straßen und Plätzen vertreiben ließ, riefen einige von ihnen auch Slogans gegen die Herrscherfamilie von König Hamad bin Issa al-Khalifa.

Die Al-Khalifa-Familie gehört zur sunnitischen Bevölkerungsminderheit. Die Mehrheit der Bahrainer bekennt sich zum schiitischen Islam. Nicht nur der König von Bahrain, sondern auch andere arabische Herrscher am Golf sehen den Iran als Drahtzieher der jüngsten Proteste in Bahrain und im Osten von Saudi-Arabien, wo eine schiitische Minderheit lebt. Die größte Oppositionsgruppe, die schiitische Wifak-Gesellschaft, will eine handlungsfähige Regierung, die aus dem gewählten Parlament hervorgeht. Das Herrscherhaus lehnt dies ab, weil es die Macht des Königs erheblich einschränken würde. (APA)