Im Bild links sieht man das Klosterwappen.

Foto: Wolfgang Glock/wikipedia.org

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Gesamtgehzeit 5½ Stunden, Höhenunterschied knapp 900 Meter. Fischerhütte während der Betriebszeiten der Zahnradbahn (Anfang Mai bis Ende Oktober) durchgehend bewirtschaftet.

ÖK25V Blatt 4212-West (Schneeberg und Rax), Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, 1:50.000.

Foto: DER STANDARD

Der Schneeberg ist mit einer Höhe von 2076 Metern nicht nur der höchste Gipfel Niederösterreichs, er zeigt sich in jeder Hinsicht als imposante Erscheinung, überragt er doch seine östlichen und nördlichen Vorberge um rund 800 Meter.

Erst fast 400 Kilometer östlich und 1400 Kilometer nördlich liegen Berge, die höher sind als er. Wenn die Ebene im zarten Hauch des Frühlings erblüht, leuchten Firnfelder bis ins Ungarische und zu den Karpaten. Wenn der Herbst das Land in ein Meer von Farben taucht, ziert er seinen Gipfel mit dem Weiß des ersten Schnees. Der Schnee gab ihm seinen Namen, als Sneperch scheint er 1150 erstmals in einer Urkunde auf.

Höchsten Punkt, das Klosterwappen

Niemand weiß, wann frühestens der Fuß eines Menschen seinen höchsten Punkt, das Klosterwappen, betreten hat. In den 1930er-Jahren fand man auf dem Kamm zum Gipfel einen Teil eines steinzeitlichen Beils, was naturgemäß zu Spekulationen führte. Der Erste auf dem Schneeberg, dessen Namen man kennt, war der Belgier Charles d'Ecluse - der sich der Mode gemäß Carolus Clusius nannte -, Botaniker am Hofe Maximilians II. und der größte Gelehrte seiner Zeit.

Im August 1573 erreichte er den Gipfel, den er noch viermal besuchte. Eine grandiose Leistung, wenn man bedenkt, dass er ein Hüftgelenksleiden hatte und sich nicht bücken konnte.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung des Schneebergs, am 25. September 1897 ging die Zahnradbahn in Betrieb. Trotzdem wählen noch immer viele Bergwanderer den Anstieg per pedes, um die volle Schönheit des Berges zu genießen. Unter den klassischen Routen bevorzugen sie vor allem den Fadensteig, der bis 1901 aus jagdlichen Gründen nicht begangen werden durfte. Er verlangt zwar Trittsicherheit und gute Kondition, bietet aber dafür ein herrliches Panorama und eine außergewöhnliche alpine Flora. In den letzten Jahren hat sogar das sehr seltene Kohlröschen, eine Orchidee, das Hochplateau wieder erobert.

Die Aussicht vom Gipfel imponiert immer wieder, auch wenn die alten Beschreibungen nicht stimmen, dass der Blick bis zum Quellgebiet der Oder und zur Adria reicht.

Die Route

Die Route: Die Bergwanderung beginnt am besten bei der Bergstation des Sessellifts in Losenheim, weil man sich dann eine Stunde des Aufstiegs erspart. Bei der Edelweißhütte wählt man den rot markierten - alte gelbe Zeichen - Fadensteig, über den man, teilweise steil, ansteigt. Am Fuße der Felsen quert man nach rechts und gelangt über einen schroffen Absatz auf die Hochfläche.

Entlang der Stangenmarkierung wandert man zum Kaiserstein und zur Fischerhütte. Gehzeit 2½ Stunden. Den halbstündigen Abstecher zum Gipfel sollte man keinesfalls auslassen.

Für den Abstieg bietet sich der grün markierte Pfad über den Schauerstein an. Beim Fleischer-Gedenkstein erreicht man die gelbe Markierung des Fadenweges, auf den man rechts einschwenkt. Zum Teil auf einer Forststraße geht es recht bequem weiter, ein kurzer Gegenanstieg führt - vorbei an der Sparbacherhütte - zur Edelweißhütte und zur Bergstation des Sessellifts, der einen ins Tal zurückbringt. Gehzeit ab Fischerhütte 2½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/25.06.2011)