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Vizepräsident Ahmet Hamidi: "Zu viel Sport ist für den weiblichen Organismus nicht gut, das ist eindeutig bewiesen."

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Hamidi wird wegen Rufschädigung gegen die Medien vorgehen, die aus seiner Sicht nicht korrekt berichtet haben.

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Wien - Der Vizepräsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ), Ahmet Hamidi, legt sein Amt zurück. Anlass ist die Debatte nach Medienberichten, wonach er bei einer öffentlichen Diskussion Sport als ungesund für Frauen bezeichnet habe. Hamidi stellt freilich klar, solche Aussagen nie getätigt zu haben. Daher sei sein Rückzug auch "kein Schuldeingeständnis" sondern diene nur dazu, die Diskussion um die Glaubensgemeinschaft zu beenden.

Wie Hamidi betonte, sei er seit fast 30 Jahren in Österreich und habe immer klar gemacht, dass er sich zur hiesigen Gesetzgebung und Kultur bekenne. Und als Arzt mit Spezialgebiet Diabetes und Übergewicht sei seine erste Empfehlung immer Bewegung. Allein das belege ja, dass er nie vom Sport abraten würde.

Extremsport schade

Gewarnt habe er lediglich, dass Extremsport, also Spitzenleistungssport, für Damen nicht von Nutzen sondern von Schaden sei, für Männer gelte im übrigens das gleiche. Bei Frauen kämen jedoch noch hormonelle Störungen hinzu. Das sei medizinisch bewiesen. Überhaupt sei auch diese Meinung von ihm nicht als "islamische Stellungnahme, sondern als die eines Arztes" zu sehen.

Auf sich sitzen lassen will Hamidi die Vorwürfe nicht. Er wird wegen Rufschädigung gegen Medien vorgehen, die aus seiner Sicht nicht korrekt berichtet haben.

"Zu viel Sport ist nicht gut"

Hamidi, hatte mit seinen Ansichten über Frauen und Sport für Aufregung gesorgt. Bei einer Diskussion in Wiener Neustadt (NÖ) hatte der Mediziner laut "Kurier" gemeint: "Zu viel Sport ist für den weiblichen Organismus nicht gut, das ist eindeutig bewiesen." Hamidi hatte seine Ansichten Dienstagabend auf die Frage aus dem Publikum, wie er zu Schwimmunterricht für muslimische Mädchen stehe, kundgetan. Weiter meinte er noch: "Männer können schließlich auch nicht schwanger werden. Frauen sind körperlich schlechter dran. Hormonstörungen und sinkende Knochendichte sind die Folge." Gegenüber dem "Kurier" relativierte er seine Aussagen jedoch im Nachhinein, er habe sich lediglich auf Leistungssport bezogen. Zu viel Sport führe unter anderem "zu kleineren Brüsten, der Hormonhaushalt gerät ins Wanken und die Körperbehaarung nimmt zu".

Kurz will Aussprache

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) kritisierte die Aussagen ebenso wie Politiker anderer Parteien. Der künftige Präsident der IGGiÖ, Fuat Sanac, betonte, dass es sich bei Hamidis Standpunkt um keine offizielle Position der Muslime-Vertretung handle. Trotzdem will Integrationsstaatssekretär Kurz nun ein klärendes Gespräch mit dem neuen Präsidenten Sanac, da diese Ansicht "indiskutabel" sei. Empörte Reaktionen kamen auch aus der Wiener SPÖ, von den Grünen, dem BZÖ und den Liberalen Muslimen. (APA)