Kairo - Ein ägyptischer Geschäftsmann ist vom Obersten Staatssicherheitsgericht in Kairo wegen Spionage für Israel zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der 38-Jährige habe mit seinen Aktivitäten für den israelischen Auslandsgeheimdienst "dem Wohl des Landes geschadet", befanden die Richter am Donnerstag. Das Urteil ist rechtskräftig, eine Berufung ist nicht möglich. Außerdem verurteilte das Gericht die zwei israelischen Führungsagenten des Ägypters in Abwesenheit zu lebenslanger Haft.

Der Anklage zufolge versuchte der damals in China lebende und häufig reisende Ägypter, in syrischen und libanesischen Mobiltelefon-Firmen weitere Agenten für den israelischen Geheimdienst Mossad anzuwerben. Der ehemalige Kung-Fu-Lehrer wurde im vergangenen August am Kairoer Flughafen verhaftet. Zur Mitarbeit für den Mossad hatte er sich demnach 2007 an der israelischen Botschaft in Indien verpflichtet. Insgesamt soll er von den Israelis 37.000 US-Dollar für seine Dienste erhalten haben.

Etwa zu der Zeit, als der 38-Jährige in Kairo verhaftet wurde, waren im Libanon ein pensionierter Armee-Oberst und vier Mitarbeiter von Telekom-Unternehmen festgenommen worden. Auch sie wurden der Spionage für Israel beschuldigt. Unter anderem sollen sie Handy-Verbindungsdaten an Israel geliefert haben. Damals hatte das Libanon-Sondertribunal zur Aufklärung des Mordanschlags auf Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri begonnen, Kader der pro-iranischen Hisbollah ins Fadenkreuz seiner Ermittlungen zu nehmen. Zuvor hatte es die Drahtzieher des Hariri-Attentats in der unmittelbaren Umgebung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad gesucht. Ob ein direkter Zusammenhang zum Fall des Ägypters besteht, ist aber nicht klar. (APA)