Wien - Die neue HIV-Aids-Station im Wiener AKH ist fertig. Eröffnet wird sie am 27. Juni. Der neu errichtete Bereich - "4 Süd" genannt - umfasst Ambulanz, Tagesklinik, Bettenstation und wissenschaftliche Forschung. Ein Bild über die österreichweit größte Betreuungseinrichtung für HIV-und Aids-Kranke konnte sich Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely mit einigen Medienvertretern am letzten Mittwoch machen. 

Neben Behandlungsräumen, eigenem Labor, einem Isolierzimmer für besonders infektionsgefährdete Patienten und einem Raum, wo kleinere chirurgische Eingriffe vorgenommen werden können, wird die Station den Bereich Ambulanz und Tagesklinik umfassen und darauf besonderes Augenmerk legen. "Diese neue Station ist ein Versuch, den stationären und ambulanten Bereich zusammenzuführen und auf der anderen Seite ans Zentralklinikum anzubinden", sagte Georg Stingl, Leiter der HIV-Aids-Station. 

Bisher hatte man die Bereiche getrennt. Aus medizinischer Sicht sei es aber wichtig, intensiv mit allen unterschiedlichen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten, damit eine bessere Behandlung möglich werde, betonte Stingl.

Chronische Erkrankung

"Betreut werden im ambulanten Bereich derzeit 1.113 Personen", bezifferte der medizinische Leiter den Patientenstand. Die Zahl der behandelten Kranken sei seit 2003 um mehr als das Doppelte gestiegen. Pro Tag werden durchschnittlich rund 40 bis 50 Personen betreut. Da sich Aids von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit entwickelt habe und die ambulante Betreuung immer besser werde, habe man die stationäre Bettenanzahl von 23 auf zehn reduziert, erklärte Stingl. 

Die Gesundheitsstadträtin verwies darauf, dass fast die Hälfte aller HIV- und Aids-Kranken in Österreich in Wien betreut werde. "Es ist österreichweit die größte Station und von dem, wie sie geführt wird, auch europaweit führend", betonte Wehsely. Die Stadt Wien unterstütze weiterhin die intensive Zusammenarbeit zwischen dem AKH und den diversen Aids-Anlaufstellen, versicherte die Stadträtin. So könnten künftig auch Lösungen für die immer älter werdenden Patienten gefunden werden. Die Lebenserwartung von HIV- und Aids-Kranken habe sich aufgrund der besseren Behandlungsmöglichkeiten deutlich erhöht.

Die Kosten für den Umbau der HIV-Aids-Station betrugen insgesamt 5,2 Millionen Euro, wovon die Stadt Wien 2,8 Millionen Euro übernommen hat. Personaltechnisch wird es einen Oberarzt und vier Ärzte geben. Im Pflegebereich stehen zehn Personen zur Verfügung. (APA)