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Bei Teilverkäufen der WestLB sollen möglichst viele Mitarbeiter und Standorte eine neue Perspektive bekommen, heißt es.

Foto: AP/Keppler

Düsseldorf - Die "Bad Bank" sollte der große Rettungsring der WestLB sein - letztlich wurde sie zum entscheidenden Sargnagel. Eine Konsequenz, die viele WestLB-Mitarbeiter fassungslos den Kopf schütteln lässt. Nach dem Auslagern von Schrottpapieren und Ballast im Frühjahr 2010 ging die WestLB noch auf Partnersuche unter den Landesbanken und wurde Investoren als Ganzes zum Kauf angeboten.

Ein gutes Jahr später ist jetzt klar, dass die WestLB in mehrere Teile zerschlagen wird. Als erstes großes Bundesland wird Nordrhein-Westfalen, das jahrzehntelang mit seiner WestLB Industrie- und Strukturpolitik betrieben hat, keine Landesbank mehr besitzen. Die Steuerzahler in und außerhalb von NRW müssen für die Zerschlagung der krisengeschüttelten Landesbank eine Milliardensumme schultern.

Filetierung

In einem Jahr sollen große Teile der NRW-Landesbank verkauft sein. Das Rennen um die Filetstücke hat bereits begonnen. Die Düsseldorfer Privatbank Trinkaus, deren große Aktionäre der private Bankkonzern HSBC und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sind, hat Interesse an einem Teil angemeldet. Unverkäufliche Aktivitäten kommen nach zwölf Monaten in die "Bad Bank", die schon einen Berg an Schrottpapieren abarbeitet.

Aus der WestLB wird das Sparkassen-Geschäft und das Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden herausgelöst. Diese Teile kommen in eine neue Zentralbank ("Verbundbank") für die gut 100 NRW-Sparkassen. Alleiniger Besitzer ist die Sparkassen-Familie. Die restliche WestLB wird in ein Dienstleistungsunternehmen ("Service-Bank") umgewandelt, das dem Land NRW gehört. Es soll auch die Personalfragen lösen.

Für dem Umbau muss das Land 1 Milliarde Euro frisches Kapital aufbringen. Der Bund lässt zwei seiner drei Milliarden Euro in der WestLB. Für die Stützung der WestLB sind bisher zudem bereits Garantien von über 14 Milliarden Euro gewährt worden.

Endabrechung erst in vielen Jahren

Eine Abwicklung würde laut Eigentümern teurer kommen. Ein Teil der WestLB-Mitarbeiter hat ohnehin Versorgungsansprüche gegenüber dem Land. Zudem hat die WestLB juristische Verpflichtungen für Geschäfte. Milliardenschwere Risiken tragen mit der "Bad Bank" ohnehin schon die NRW-Steuerzahler und die kommunalen Sparkassen. Eine Endabrechnung, wie viele Milliarden das WestLB-Desaster letztlich gekostet hat, ist erst in etlichen Jahren, vielleicht erst in Jahrzehnten möglich.

Die WestLB hat weltweit 4.700 Mitarbeiter, darunter etwa 3.000 in Deutschland. Großes Sammelbecken soll die "Service-Bank" sein. Bei Teilverkäufen sollen möglichst viele Mitarbeiter und Standorte eine neue Perspektive bekommen. Die Sparkassen-Zentralbank bietet nur 400 Stellen. Auf die Forderungen des Betriebsrates, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen, gingen die Eigentümer bisher nicht ein.

Die WestLB wurde von verschiedenen Krisen erschüttert. Wenn man die Milliarden-Verluste umrechnet, kommt für das vergangene Jahrzehnt ein Verlust von mehr als 1 Million Euro pro Tag heraus. Die Bank war wegen Beihilfen mehrfach ein Fall für die EU-Wettbewerbshüter. In der Finanzmarktkrise musste sie mit Milliarden-Garantien gestützt werden. Die EU-Auflagen waren: Bank halbieren und Eigentümerwechsel. Die Bewertung der ausgelagerten Papiere rief Brüssel erneut auf den Plan. Die Wettbewerbshüter pochen zudem auf ein stabiles Geschäftsmodell. (APA)