Kairo - Die ägyptische Justiz geht weiter gegen Gefolgsleute des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak vor. Ein Gericht in Kairo verurteilte den flüchtigen Ex-Handelsminister Rashid Mohammed Rashid am Samstag in Abwesenheit wegen Korruption zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren. Zuvor waren die Minister für Inneres, Tourismus und Wohnungsbau wegen Unterschlagung zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Das Verfahren gegen den unter Arrest stehenden Mubarak und zwei seiner Söhne soll am 3. August beginnen. Die Anklage wirft ihnen eine Beteiligung an der Tötung von Demonstranten auf dem Kairoer Tahrir-Platz vor. Außerdem stehen sie wegen Korruption vor Gericht.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Rashid als Vorsitzender des staatlichen Exportentwicklungsfonds Entscheidungen traf, die seine eigenen Geschäftsinteressen begünstigten. Rashid war Generaldirektor der ägyptischen Tochter des Nahrungsmittelkonzerns Unilever, ehe er 2004 Minister für Handel und Industrie wurde.

Bis Ende Jänner hatte Rashid in der Regierung unter dem am 11. Februar durch Massenproteste gestürzten Mubarak gedient. Danach setzte sich Rashid ins Ausland ab. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Zuletzt hatte er sich im Februar mit einem Interview aus der Golfmetropole Dubai gemeldet. (APA)