Mailand - Die Warnung der US-Ratingagentur Moody's, die Bewertung von 16 italienischen Banken stehe auf der Kippe, hat Banktitel an der Mailänder Börse abstürzen lassen. Marktführer UniCredit und Intesa Sanpaolo wurden am Freitag vorübergehend wegen übermäßig hoher Kursverluste vom Handel ausgesetzt.

Ausschlaggebend dafür war laut Analysten die internationale Schuldenkrise, die Wachstumsverlangsamung in Italien und die Unsicherheit, wie Italiens Banken die Stresstests überstehen. Der Internationale Währungsfonds und der Unternehmerverband Confindustria hatten Italiens Wachstumsprognose 2011 auf 0,9 bis ein Prozent nach unten revidiert. Der Chef der Banca Intesa Sanpaolo, Corrado Passera, hatte noch vor kurzem erklärt, dass die inländische Wachstumskrise seine Bank nicht direkt betreffe. Obwohl 70 Prozent des Geschäfts im Inland abgewickelt werden, schütze die Diversifikation der Tätigkeiten vor einem deutlichen Rückgang.

Ebenfalls von der Moody's-Warnung betroffen ist Bank-Austria-Mutter UniCredit. Sie wickelt nicht einmal die Hälfte ihres Geschäfts in Italien ab und hatte erst kürzlich mitgeteilt, dass das Inlandsgeschäft in den ersten vier Monaten zweistellig gewachsen sei. Laut Analysten gilt die Bank als solid, dennoch sanken die Papiere am Freitag zeitweise auf ein Dreijahrestief. (tkb, DER STANDARD, Printausgabe, 27.6.2011)