Bild nicht mehr verfügbar.

Überreste von Khmer-Opfern in einer Gedenkstätte in Kantork bei Phnom Penh

Foto: AP/Sinith

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Angeklagte Nuon Chea (Bildmitte mit Mütze) im Gericht.

Foto: REUTERS/Mark Peters/ECCC/Handout

Phnom Penh - Das schlimmste vom Staat angezettelte Gemetzel in der Geschichte Kambodschas wird ab Montag vor einem Tribunal nahe der Hauptstadt Phnom Penh aufgerollt. Auf der Anklagebank sitzen die vier ranghöchsten noch lebenden Drahtzieher des Terrorregimes der Roten Khmer: der Stellvertreter von Regimechef Pol Pot (1928-1998), Nuon Chea (84), Ex-Staatschef Khieu Samphan (79), Ex-Außenminister Ieng Sary (85) und dessen Frau Ieng Thirith (79).

Die vier sind unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermordes und Kriegsverbrechen angeklagt. Die Ankläger wollen beweisen, dass die vier zum inneren Zirkel von Machthaber Pol Pot gehörten und Entscheidungen mittrugen.

Bisher eine Verurteilung

Erst ein einziger Scherge des Regimes ist bisher verurteilt worden: Kaing Guek Eav alias Kamerad Duch, der ein Foltergefängnis leitete und zehntausende Menschen in den Tod schickte. Er zeigte zunächst Reue und wurde im vergangenen Jahr zu 35 Jahren Haft verurteilt. Dann verlangte er jedoch plötzlich seine Freiheit und legte jetzt Berufung ein. Duch könnte ein Kronzeuge der Anklage in dem neuen Prozess werden.

Die Roten Khmer unter Pol Pot wollten eine maoistische Bauerngesellschaft verwirklichen. In ihrem Fanatismus verloren sie aber bald jedes Maß. 1,8 bis 2,2 Millionen Menschen kamen zwischen 1975 und 1979 ums Leben, mehr als die Hälfte davon durch Folter und Mord, die anderen durch Hungersnöte und Zwangsarbeit. (dpa, gian/DER STANDARD, Printausgabe, 27.6.2011)