Sanaa - Im Jemen sind am Sonntag erneut Zehntausende aus Protest gegen das Regime von Präsident Ali Abdullah Saleh auf die Straße gegangen. Sie forderten den Rücktritt Salehs, der sich zur medizinischen Behandlung in Saudi-Arabien befindet, und die Ausreise von dessen Söhnen und Beratern. Die Demonstranten riefen: "Salehs Waisen müssen das Land verlassen." Der 42-jährige Sohn Salehs, Ahmed, einst wahrscheinlichster Nachfolger seines Vaters, leitet die Republikanische Garde, die bisher maßgeblich an der Niederschlagung der Proteste beteiligt war. Er hält im Land die Stellung, während sein Vater im Ausland weilt.

Ali Abdullah Saleh war Anfang Juni bei einem Raketenangriff auf den Präsidentenpalast verletzt und in der saudischen Hauptstadt Riad operiert worden.

"Er hatte wirklich Glück"

Aus Saleh nahestehenden Kreisen verlautete unterdessen, der Präsident wolle bald in den Jemen zurückkehren. Bei dem Anschlag am 3. Juni sei in der Moschee des Palastes eine Bombe gezündet worden. "Er hatte wirklich Glück, da rauszukommen."

Wer hinter dem Anschlag steckt, ist unklar. Die jemenitische Regierung hatte die Opposition beschuldigt, den Palast beschossen zu haben. Den Kreisen zufolge wurden die Raketen aber erst nach dem Anschlag abgefeuert.

Salehs Pressesekretär Ahmed al-Sufi erklärte am Sonntag, der Präsident werde innerhalb von 48 Stunden in den Medien auftreten. Saleh sei bei guter Gesundheit und lenke die Geschicke des Jemens von Saudi-Arabien aus. (APA/sda/Reuters)