Wien - Die Wiener Technologiefirma Kapsch blickt auf ein sehr starkes Geschäftsjahr 2010/11 zurück. Das Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich um 140 Prozent auf 66,6 Mio. Euro, der Umsatz wurde um 62 Prozent auf 829,9 Mio. Euro gesteigert. Das Eigenkapital wurde um 13 Prozent auf 273,1 Mio. Euro hochgeschraubt.

Damit konnte der Familienbetrieb das beste Ergebnis der mehr als hundertjährigen Geschichte verbuchen. Die Forschungsausgaben wurden auf fast 60 Mio. Euro verdoppelt.

"Wir sind von einem regionalen Anbieter zu einem globalen Anbieter geworden. Wir konnten die Mitarbeiterzahl auf über 4.000 steigern und werden die Zahl noch weiter erhöhen", sagte Vorstandsvorsitzender Georg Kapsch am Montag vor Journalisten. Kapsch sei nun viel breiter aufgestellt als früher, der wichtigste Kunde mache gerade mal zehn Prozent des Umsatzes aus.

Das internationale Geschäft wird für Kapsch immer wichtiger, mittlerweile kommen nur noch 31 Prozent des Umsatzes aus dem Heimatland - im Jahr zuvor waren es noch 55 Prozent.

Weitere Zukäufe sollen folgen

Kapsch will im Geschäftsjahr 2011/12 durch weitere Zukäufe in allen Segmenten wachsen. Außerdem möchte die Kapsch-Gruppe in neue Geschäftsfelder einsteigen, zum Beispiel in den Bereich Smart Energy oder Elektromobilität. "Wir werden auch weiter neue Länder adressieren", kündigte Vorstandschef Georg Kapsch am Montag an.

Rückblickend konnte das Geschäftsfeld Enterprise das beste Jahr der Firmengeschichte feiern. Kapsch BusinessCom steigerte den Umsatz um 16 Prozent auf 231,9 Mio. Euro. Das Ebit erhöhte sich von 0,9 auf 5,5 Mio. Euro. Besonders stark wächst der Bereich Sicherheitssysteme, so Finanzchef Franz Semmernegg.

Kapsch CarrierCom hat eine Neuausrichtung hinter sich, auch bedingt durch die Übernahme eines Teils der GSM-Sparte des Netzwerkausrüsters Nortel. Der Umsatz konnte um 119 Prozent auf 234,6 Mio. Euro hochgefahren werden. Das Betriebsergebnis (Ebit) wurde auf 11,3 Mio. Euro nahezu verdoppelt. CarrierCom macht inzwischen 80 Prozent des Umsatzes im Ausland. Die Zahl der Mitarbeiter verdoppelte sich bei CarrierCom auf rund 750 Personen.

Im Segment Traffic wurde der Umsatz um 80 Prozent auf 388,6 Mio. Euro gesteigert. Das Ebit legte um 99 Prozent auf 48,9 Mio. Euro zu.

Kapsch TrafficCom: Dividende von 1 Euro je Aktie

Auch im aktuellen Jahr will Kapsch TrafficCom weiter mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein. In Polen und Südafrika wird an der Implementierung eines Mautsystems gearbeitet. In den USA, Ungarn, Slowenien und Dänemark stehen Ausschreibungen an. In China hingegen sei man sehr zurückhaltend, da man Kopien des eigenen Systems vermeiden möchte. Für die Aktionäre soll es eine Dividende von 1 Euro je Aktie geben, nach 0,75 Euro zuletzt.

Firmenchef Georg Kapsch geht von einer weiterhin starken Nachfrage nach Mautsystemen aus, da die Staatshaushalte durch die Krisenbewältigung alle schwer angeschlagen seien. Hier komme auf die Finanzminister durch die Elektromobilität eine ganz neue Herausforderung zu, denn die Einnahmen durch die Mineralölsteuer fielen dann weg. Dazu kämen noch die zahlreichen Städte mit leeren Kassen und überfüllten Straßen, für die eine "dynamische Parkraumbewirtschaftung" - sprich eine City-Maut - eine Thema werde, so Vorstand Erwin Toplak am Montag vor Journalisten.

Die knapp 2.200 Mitarbeiter der Kapsch TrafficCom haben 2010/11 ein Periodenergebnis von 28,4 Mio. Euro erwirtschaftet. Im Jahr zuvor waren es noch 36,5 Mio. Euro. Dadurch sank das Ergebnis je Aktie auf 1,81 Euro.

Das Betriebsergebnis (Ebit) legte um 99 Prozent auf 48,9 Mio. Euro. Die Ebit-Marge erhöhte sich leicht auf 12,6 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 95 Prozent auf 62,5 Mio. Euro. Die Ebitda-Marge erhöhte sich von 14,8 auf 16,1 Prozent. Der Umsatz konnte von 216 auf 388,6 Mio. Euro gesteigert werden. Knapp zehn Prozent des Umsatzes wendet die Firma für Forschung und Entwicklung auf. (APA)