Wien - 0,8 bis 1 Prozent Rendite - pro Monat: Mit diesem Versprechen wurden laut Ermittlungen des Wiener Landeskriminalamts (LKA) Opfer in Österreich dazu gebracht, in angeblich sichere Veranlagungen zu investieren. Das Problem dabei: Die wunderbare Geldvermehrung fand nicht statt, im Gegenteil: Manch Investor sah sein Geld nie wieder, und vor gut zwei Wochen klickten aus diesem Grund für sechs Österreicher die Handschellen. Im Ermittlungsbereich Wirtschaftskriminalität des LKA geht man vorläufig von einem Pyramidenspiel mit 2,5 Millionen Euro Schaden aus.

"2,5 Millionen sind realistisch. Wir schließen aber nicht aus, dass der Schaden noch weit höher liegt", sagte am Montag ein Ermittler. Zumindest seit 2007 haben die sechs Beschuldigten laut bisherigen Erkenntnissen ihre Opfer dazu überredet, über den zypriotischen Anbieter "Fostech Limited" und über die "DWB Holding Company", später dann auch über eine Website in scheinbar sicherere und hochverzinste Veranlagungen zu investieren. Rückzahlungen blieben mit der Zeit aus.

Zahl der Geschädigten unklar

Die Geschädigten seien unter anderem mit dem Argument hingehalten worden, dass ihr Geld in Zypern liege, der Treuhänder verstorben sei und man gerade nicht an dessen Verlassenschaft herankomme, erläuterte der Kriminalist. Die "Fostech Limited" war schon 2009 im Visier heimischer Behörden: Damals warnte die Finanzmarktaufsicht vor Bankgeschäften mit dem Anbieter, der keine entsprechende Konzession in Österreich besitzt.

"Wie viele Geschädigte es tatsächlich gibt, wissen wir noch nicht. Wir haben bisher sechs bis acht Personen. Einige wollen noch nicht einsehen, dass ihr Geld weg ist", so der Ermittler.

Die mutmaßlichen Anlagebetrüger kamen via Mundpropaganda an ihre Opfer. Tätig waren die Kriminellen nach bisherigen Erkenntnissen in Wien, im Burgenland und der Steiermark. Ein Opfer gibt es auch in Tirol. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten und allfällige weitere mutmaßliche Anlagebetrüger österreichweit tätig waren.

Ob sich die Festgenommenen persönlich bereichert haben, ist laut Kriminalisten noch Gegenstand von Ermittlungen. Auch ihre Rolle innerhalb der Firmen wird noch untersucht. Die Wirtschaftskriminalisten versuchen, die Geldflüsse nachzuvollziehen und kooperieren mit zypriotischen Behörden. Allfällige weitere Opfer werden gebeten, sich beim Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310 DW 33-800 oder 33450 zu melden. (APA/red)