Etwa statt dem Kamel, sollen künftig in Australien nur noch Schockbilder auf den Zigarettenpackungen zu sehen sein.

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Canberra - Schon heute hat Australien wirkungsvolle Methoden, um der Bevölkerung die Lust aufs Rauchen zu verderben. Nebst Fernsehkampagnen mit Bildern von verstopften Blutgefäßen und sterbenden Rauchern, die ihre Reue bekanntgeben, geht die Regierung vor allem an den Geldbeutel. Rund 13 Euro kostet eine Schachtel Zigaretten.

Ein neues Gesetz soll nun das Rauchen weiter eindämmen: Es soll Tabakunternehmen wie Philip Morris und British American Tobacco dazu verpflichten, Zigaretten nur noch in eintönigen Packungen anzubieten. Selbst der Firmenname darf nur noch in einheitlicher Schrift geschrieben werden. Statt Markenzeichen wie etwa dem bekannten Kamel sollen nur mehr Schockbilder gezeigt werden. Etwa das Foto eines Krebstumors - daneben groß die Warnung, dass Rauchen töte.

Schadenersatzklagen geplant

Für Premierministerin Julia Gillard ist klar, dass die Maßnahme Erfolg haben wird. "Alle Experten bestätigen, dass eine Entfernung von Farben und die Verwendung von simplem Papier das Produkt weniger attraktiv machen", meinte sie jüngst im Fernsehen.

Das sieht die Tabakindustrie offenbar auch so. Am Montag kündigte Philip Morris an, von der australischen Regierung Schadenersatz verlangen zu wollen. Als Grund nennt der Tabakkonzern, die vorgesehenen Maßnahmen würden einen Investitionsvertrag verletzen, den Australien unterzeichnet hat. Wenn die nun angesetzten Gespräche mit Canberra scheiterten, möchte Philip Morris Klage einreichen. "Wir erwarten, dass die Entschädigungssumme in die Milliarden gehen wird", so eine Sprecherin.

Kritikern zufolge sind Tabakunternehmen weltweit alarmiert über die Pläne Australiens. Die Firmen fürchten, das Beispiel Australien könnte in anderen Ländern Schule machen. Eine Kritik der Tabakindustrie ist, dass ein Staat nicht einem Unternehmen die Nutzung des Markenzeichens verbieten könne. Wird das Gesetz erlassen, könnte es Gerichte noch Jahre beschäftigen. (uw, DER STANDARD-Printausgabe, 28.6.2011)