Kapstadt - Der Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs (IStGH) gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi untergräbt nach Ansicht des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma die afrikanischen Friedensbemühungen. Zuma sei "extrem enttäuscht und besorgt" über die Entscheidung der Richter in Den Haag, sagte der Sprecher des Präsidenten, Zizi Kodwa, am Montag dem südafrikanischen Radiosender SABC.

Es sei "unglücklich", dass der IStGH eine solche Entscheidung fälle, während der Libyen-Ausschuss der Afrikanischen Union (AU) Fortschritte bei der Vermittlung in Libyen erzielt habe, meinte Kodwa. Sowohl Gaddafi als auch die Rebellen würden Bereitschaft zu einer Lösung signalisieren.

Zuma hatte am Sonntag die NATO-Angriffe in Libyen erneut scharf kritisiert und vor einer Ermordung Gaddafis gewarnt. Die UN-Resolution zu Libyen "ermächtigt nicht zu einem Regimewechsel oder einer politischer Ermordung", betonte Zuma bei einem Treffen mit dem AU-Libyenausschuss in Pretoria. Das Gremium bereitet nach Informationen aus Pretoria einen neuen Plan für Libyen vor, der auf der Generalversammlung der AU im Verlauf dieser Woche in Malabo (Äquatorial-Guinea) erörtert werden soll.

Zuma hatte im Auftrag der AU bereits Ende Mai Tripolis besucht. Seine Bemühungen um einen Waffenstillstand und für eine friedliche Lösung brachten jedoch keine Ergebnisse. (APA)