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Foto: APA/TRITON / CYRIL DWORSKY

Klagenfurt/Linz - Das Welterbekomitee der UNESCO hat gestern in seiner 35. Sitzung in Paris die "Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen" in die Liste des Welterbes aufgenommen. Die neue Eintragung umfasst insgesamt 111 Fundstellen aus sechs Ländern. Fünf Fundstellen befinden sich in Österreich: die Pfahlbausiedlung inmitten des Keutschacher Sees in Kärnten, drei Fundstellen im Attersee in den Gemeinden Attersee und Seewalchen (Abtsdorf I und III, Litzlberg Süd) sowie eine im Mondsee.

In Kärnten herrschte am Dienstag Begeisterung über die Ernennung. "Das bringt unter anderem erheblichen Nutzen für die Forschung", erklärte Paul Gleischer, Leiter der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte am Landesmuseum Kärnten. Touristischen Nutzen für seine Gemeinde erwartet sich Gerhard Oleschko (FPK), Bürgermeister von Keutschach. Er will nun die neue Bekanntheit der Pfahlbauten sofort nutzen. Geht es nach seinen Plänen, werden spätestens im kommenden Jahr Nachbauten der prähistorischen Gebäude am Keutschacher See eröffnet. Funde aus den Siedlungen sind bisher am Gemeindeamt ausgestellt worden.

Besonders bemerkenswert ist jene Pfahlbausiedlung, die mitten im Keutschacher See lokalisiert wurde. Mit Hilfe der sogenannten Dendrochronologie sei es gelungen, das Jahr der Errichtung der Siedlung exakt zu datieren. "Sie wurde im Jahr 3.949 vor Christus - also am Beginn der Kupferzeit - gebaut", sagte Gleischer gegenüber der APA. Damit gilt die Fundstelle als älteste gefundene Pfahlbausiedlung Österreichs. Eine weitere Besonderheit ist die Lage der Siedlung mitten im See. "Die meisten wurden nämlich im Uferrandbereich gebaut", so Gleischer.

In Kärnten gibt es am Wörthersee und am Ossiachersee weitere archäologische Unterwasserfunde. Eine genaue Ortsangabe wollte Gleischer nicht machen: "Wenn wir die Lage von Fundstellen bekanntgeben, werden sie geplündert."

Auch Walter Kastinger (S), Bürgermeister von Attersee, freute sich, dass drei Pfahlbausiedlungen im gleichnamigen oberösterreichischen See künftig besonderen Schutz genießen. "Das Weltkulturerbe soll auch auf irgendeine Art und Weise sichtbar gemacht werden", so das Gemeindeoberhaupt zum touristischen Effekt. Kastinger kann sich eine "schonende und nachhaltige Nutzung" vorstellen, wie er auf APA-Anfrage sagte. Der Bürgermeister kündigte für die kommenden Monate überregionale Treffen an, bei denen gemeinsam Konzepte erarbeitet werden sollen. In Seewalchen am Attersee beispielsweise sei ein Pfahlbau-Pavillon geplant. (APA)