Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Die ÖBB kriegen das jetzt erstmals zu spüren. Staatsbahn und die erste künftige private Konkurrenz, Westbahn, beanspruchen laut ORF-online in Salzburg ein Gleis zur selben Zeit.

Zwischen Braunau in Oberösterreich und Salzburg-Taxham fuhr bisher nur die ÖBB. Die Strecke habe laut ORF auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Fahrgästen gewonnen. Die Verbindung kollidiere nun aber mit dem Fahrplan der neuen Westbahn, die ab Dezember 2011 ihre Arbeit aufnehmen wird, erklärt ein ÖBB-Sprecher. Die Westbahn wird im Stundentakt die Verbindung Wien-Salzburg anbieten.

Bei den ÖBB befürchtet man nun, dass ihre Braunau-Salzburg-Taxham-Verbindung nicht mehr direkt gefahren werden kann, ein Umsteigen nötig sein könnte. Bei der Westbahn hingegen sieht man einen längeren Aufenthalt in Wels (laut Westbahn-Sprecher neun Minuten) auf sich zukommen, damit die ÖBB-Verbindung weiter in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben kann. Dagegen habe die Westbahn nun laut ORF bei der unabhängigen Schlichtungsstelle Schienen Control Beschwerde eingelegt. Bis Dezember muss eine Lösung her, denn dann nimmt die Westbahn ihre Fahrt auf.

Auch die ÖBB erwägen eine Beschwerde gegen den jetzigen Entwurf zum Fahrplan bei der Schienen Control, sagte Unternehmenssprecher Johannes Gfrerer am Nachmittag zur Austria Presseagentur. "Von einem Neun-Minuten-Aufenthalt in Wels ist uns nichts bekannt." Richtig sei vielmehr, dass die ÖBB-Direktverbindung von Braunau nach Salzburg wegen der Züge der Westbahn nicht mehr möglich sei.

Gfrerer wies auch die Behauptung der Fahrgastvereinigung ProBahn zurück, wonach die ÖBB die Trassen nicht rechtzeitig bestellt hätten. "Wir haben rechtzeitig bestellt. Aber wenn zwei Züge auf einer Trasse fahren sollen, geht sich das nicht aus." Bei einem Koordinierungsgespräch sei zwischen den beiden Bahnbetreibern danach keine Einigung erzielt worden, und am 20. Juni hätten die ÖBB schließlich das Protokoll erhalten, in dem auf den aktuellen Fahrplan-Entwurf verwiesen werde. Und dieser sehe den Wegfall der Direktverbindung Braunau-Salzburg vor. (red, APA, derStandard.at, 28.6.2011)