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Foto: APA/Neubauer

Wien - Der Schauspieler und Musiker Ludwig Hirsch ist am Dienstag vom Wiener Landtagspräsidenten Harry Kopietz mit dem "Goldenen Rathausmann" ausgezeichnet worden. "Es ist eine kleine Liebeserklärung der Stadt Wien", freute sich Hirsch über die Anerkennung. Wo die Statuette hinkommen wird, weiß er noch nicht: "Aber ich werde schon ein Platzerl finden. Sie ist ja nicht so groß."

Kopietz lobte bei der Übergabe die Künste des Geehrten, den er als "Urwiener" bezeichnete: "Mit Bewunderung kann man ihm nur folgen und genießen." Hirsch habe die Auszeichnung bekommen, "weil er in Wirklichkeit ein Botschafter Wiens ist, der mit tollen Texten und herrlichen Liedern die Seele Wiens in die Welt hinausträgt".

"Das finde ich gut, weil ich dieser Stadt in manchen Liedern so wehgetan habe", erläuterte der 65-Jährige mit einem Verweis auf manch "bösen" Liedtext über Wien. Der Rathausmann sei nun "eine Art Versöhnung": "Das ist ein Zeichen, dass man mir deswegen nicht böse ist." Kopietz erklärte dazu: "Auch böse Texte haben immer - wenn man genau hinhört - einen Hintergrund." Hirsch ist seit 2001 auch Inhaber des Silbernen Verdienstzeichens der Stadt Wien.

Werdegang

Geboren wurde Ludwig Hirsch am 28. Februar 1946 im steirischen Hartberg. "Ich bin eigentlich Wiener, ich wurde nur zufällig dort geboren", betonte er. Sein Vater, ein Arzt, sei ein Jahr in der Steiermark tätig gewesen. Genau in dieser Zeit kam Hirsch zur Welt. Danach zog die Familie nach Wien.

Bekannt wurde Hirsch mit Liedern urwienerischen Zuschnitts - zumindest was deren inhaltliche Morbidität und Hintergründigkeit betrifft. Sein Debütalbum erschien 1978 und hieß "Dunkelgraue Lieder". Bevor Hirsch sich hauptberuflich der Musik zuwandte, absolvierte er ein Grafikstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien und besuchte die Schauspielschule Krauss. Als Theaterschauspieler war er zuerst auf deutschen Bühnen tätig, bevor er 1975 Ensemblemitglied in der Wiener Josefstadt wurde. Zu dieser Zeit kam auch der Durchbruch mit seiner ersten LP, der bis dato mehr als 20 Platten folgen sollten.

Kopietz nahm die Übergabe in Vertretung von Bürgermeister Michael Häupl vor, der dienstlich verhindert war. Der Landtagspräsident unterstrich die Bedeutung der "Goldenen Rathausmannes", über deren Vergabe allein das Stadtoberhaupt entscheidet: "Er ist für viele eine ganz besondere Auszeichnung, mehr als eine ideelle Auszeichnung. Der erste Wiener, der Wiener Bürgermeister, ehrt alle, die etwas ganz Besonderes für Wien leisten." (APA)