Vor dem Regionalparlament in Barcelona: Vermummter Zivilfahnder mit Teleskop-Schlagstock

Screenshot: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

Innenminister Puig (rechts) bestreitet, dass seine Polizisten zu Gewalt aufgerufen hätten.

ScreenshoFoto: epa/Andreu Dalmau

Üblicherweise verlaufen die Proteste der spanischen "Unzufriedenen" weitgehend friedlich, doch bei der Blockade des katalonischen Regionalparlaments kam es Mitte Juni zu Angriffen auf Abgeordnete. Einige Parlamentarier konnten nur per Hubschrauber zu der Sitzung, bei der Einsparungen im Gesundheits- und Bildungswesen beschlossen wurden, kommen.

23 Menschen, darunter drei Polizisten, wurden verletzt. Allerdings wollen die Demonstranten Beweise haben, dass die Gewalt von Polizisten in Zivilkleidung angestiftet worden sei.

Auf dem Videoportal Youtube veröffentlichte Aufnahmen zeigen sieben Männer und zwei Frauen, die abseits der Demo stehen. Mehrere sind vermummt, die Zivilfahnder tragen Ohrstöpsel, und kurz ist zu erkennen, dass zwei Beamte Teleskop-Schlagstöcke tragen, die in Spanien verboten sind.

Immer mehr Demonstranten werden auf die Zivilbeamten aufmerksam und fordern sie auf, die Gesichtsmasken abzunehmen, bis schließlich eine Gruppe uniformierter Beamter die Kollegen in Sicherheit bringt.

Innenminister Felip Puig, der wegen des umstrittenen Polizeieinsatzes vor dem Champions-League-Finale heftig kritisiert wurde, bezeichnete das Video als „Fälschung". Er bestätigte, dass es sich bei den Personen auf dem Video um Polizeibeamte handelt, bestritt aber, dass seine Untergebenen zu Straftaten aufgerufen hätten.

Außerdem kritisierte er die Veröffentlichung der Aufzeichnungen im Internet. In einem Interview mit dem Radiosender RAC1 erklärte Puig, man werde die nötigen Schritte einleiten um das Video entfernen zu lassen. Seine Intervention war erfolgreich: nach 270.000 Zuggriffen war das umstrittene Video plötzlich "privat". Allerdings zirkulieren etliche Kopien im Netz. (bed)