Auf welche Gemeinsamkeiten man doch kommt, wenn man sich mal so richtig nett zusammensetzt. In Berlin finden die Kabinettssitzungen immer am Mittwoch statt, in Peking sei das auch so, konstatierte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beim Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao in Berlin.

Überhaupt: Die Gemeinsamkeiten waren das große Thema bei diesem Besuch. Schließlich sprachen da zwei Elefanten miteinander: China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, Deutschland die größte in der EU. Diese ersten Regierungskonsultationen sind für beide Seiten ein großer Schritt und zeigen das Bemühen Deutschlands. China wurde in einen eher exklusiven Kreis aufgenommen. Deutschland führt nur mit sechs anderen Staaten der Welt regelmäßige Konsultationen durch.

In Berlin ist viel von der "strategischen Partnerschaft" die Rede. Denn wenn der reiche Onkel Wen bei seiner Auslandstournee einkaufen geht, möchte Deutschland natürlich nicht hintanstehen, sondern seine Spitzentechnologie an den Mann bringen. Dafür hat Merkel viel getan in den vergangenen Jahren. 2007, als sie den Dalai Lama ins Kanzleramt einlud, war die Stimmung zwischen Peking und Berlin noch eine ganz andere. Nun hat Merkel die Kassen zum Klingeln gebracht. Umso größer bleibt eine Verpflichtung: Die Deutschen dürfen auch beim Dialog über Rechtsstaatlichkeit nicht lockerlassen. (Birgit Baumann/DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2011)