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Bewohner von Fukushima fordern den Stopp von Atomkraft. Inzwischen haben sich bereits 1200 Menschen über 60 Jahren als ehrenamtliche Helfer für die Aufräumarbeiten gemeldet.

Foto: EPA/EVERETT KENNEDY BROWN

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Polizisten bewachen die erste Aktionärsversammlung Tepcos nach dem Beben im März.

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Tokio - Heftige Kritik, aber keine Kehrtwende: Die erste Hauptversammlung von Fukushima-Betreiber Tepco nach der Atomkatastrophe in Japan war geprägt von Wutausbrüchen und schweren Vorwürfen gegen das Management, doch der Energieriese kann seine Atomreaktoren weiterbetreiben. Aktionäre scheiterten am Dienstag mit dem Antrag auf einen Ausstieg aus der Kernenergie. Wie erwartet konnten sie die großen institutionellen Investoren nicht mit ins Boot holen.

Tausende Aktionäre strömten in ein Hotel im Zentrum Tokios und machten ihrem Unmut Luft: "In Japan gibt es viele Erdbeben und nach diesem Unfall glaube ich nicht, dass es hier so etwas wie sichere Atomenergie gibt", kritisierte Takako Kameoka, der früher in Fukushima wohnte. Die Mehrheit der anwesenden Aktionäre sprach sich zwar für den Antrag auf einen Ausstieg aus, die erforderliche Zweidrittelmehrheit wurde aber nicht erreicht.

Das Tepco-Management bekam wegen seiner als schlecht bewerteten Krisenbewältigung die Wut der Aktionäre zu spüren. Auch nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Tsunehisa Katsumata das Treffen mit einer Entschuldigung eröffnet hatte, kam es immer wieder zu Zwischenrufen. "Springt in die Reaktoren und sterbt", rief ein Anteilseigner der Vorstandsriege zu.

1200 Freiwillige über 60 für Aufräumarbeiten

Jene 3000 Einsatzkräfte, die derzeit immer noch daran arbeiten, das havarierte AKW Fukushima wieder instand zu setzen, könnten ungewöhnliche Unterstützung bekommen: 1200 Menschen über 60, darunter auch ein 82-jähriger Mann, haben sich gemeldet, um im Kraftwerk ehrenamtlich mitzuarbeiten, berichtet die New York Times.

Weil sie bereits älter sind, bestünde keine so große Gefahr durch Langzeitfolgen erhöhter radioaktiver Strahlung wie etwa Krebs, argumentieren sie. Ihr Einsatz könne jüngere Japaner schützen. Bereits im April formierte sich die Gruppe unter dem Namen Skilled Veteran Group. Bisher verweigerten Tepco und die japanischen Behörden ihnen den Einsatz. Tepco sei zwar sehr dankbar für jede Form von Hilfe, man müsse aber erst prüfen, ob die Sicherheit der Volontäre gewährleistet werden könne. (red, APA, DER STANDARD; Printausgabe, 29.6.2011)