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"Derartige Hintertürchen sind eine quasi-Einladung für Hacker", sagt Michael Froomkin von der Universität für Rechtswissenschaften in Miami.

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Ein frisch von Microsoft patentierte Technologie namens Legal Intercept kann dem Konzern ermöglichen, Skype-Gespräche verdeckt zu überwachen und aufzunehmen. Bereits im 2009, also lange vor der Skype-Übernahme für 8,5 Milliarden Dollar, wurde das Patent entwickelt.

Abhörzwecke

Laut Microsofts Beschreibung zielt Legal Intercept auf die Aufnahme von Kommunikation auf VoIP-Netzwerken wie Skype ab. Michael Froomkin, Jus-Professor an der Universität für Rechtswissenschaften in Miami, sagt gegenüber Computerworld, dass es sich beim Patent so anhöre, als ob Microsoft Skype für Behörden zu Abhörzwecken zu öffnen. Zu Problemen würde das Ganze besonders in Staaten, deren Regierungen für ihren Umgang mit Menschenrechten kritisiert werden.

Diktatoren-freundliche Technik

Die Technologie hätte allerdings wesentlich weitreichendere Folgen, warnt Froomkin: "Macht man eine Kommunikationstechnologie 'FBI-freundlich', macht man sie gleichzeitig 'Diktatoren-freundlich'. Langfristig wirkt sich das nicht gut auf Bewegungen wie den Arabischen Frühling aus." Außerdem zeige die Erfahrung, dass derartige Hintertürchen eine quasi-Einladung für Exploits und Hacker sei.
Bislang habe Skype ohnehin nicht komplett offengelegt, wie es funktioniert oder verschlüsselt ist. Im Prinzip könnte das VoIP-Netzwerk bereits über derartige Lausch-Mechanismen verfügen. Den Nutzern bleibe lediglich, Skype zu vertrauen, so Froomkin.

Ein Microsoft-Sprecher erklärte, der Konzern würde die Technologie nicht kommentieren. (ez, derStandard.at, 29. Juni 2011)