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Investoren sind auf die Bank of America nicht gut zu sprechen. 20 Mrd. Dollar sollen die Ansprüche von Anlegern nun befriedigen.

Foto: Reuters/Kevin Lamarque

8,5 Milliarden Dollar muss die Großbank zahlen, um sich mit Investoren, die in Immo-Papieren veranlagt hatten, zu vergleichen. Neben der historisch größten Vergleichszahlung belasten die Bank weitere Milliardenverluste.

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Charlotte/Wien - Die Aufräumarbeiten am Finanzplatz New York sind auch mehr als zwei Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht abgeschlossen. Die US-Großbank Bank of America hat sich mit Investoren auf einen Vergleich im Streit um faule Kredite geeinigt. 8,5 Milliarden Dollar (5,91 Mrd. Euro) soll das Geldinstitut zahlen, um die Rechtsstreitigkeiten mit institutionellen Anlegern beizulegen. Die Investoren hatten geklagt, dass beim Verkauf von Hypothekenpapieren keine angemessenen Risikoprüfungen der Immobilienkredite durchgeführt wurden (durch die Immobilientochter Countrywide).

Das wäre der teuerste Vergleich in der Geschichte der Bankenbranche (ein Gericht muss noch zustimmen). Zugleich ist die Summe höher als alle Gewinne, die die Bank of America in den vergangenen drei Jahren erzielt hat. Die Bank beendet damit einen Rechtsstreit, der sich über neun Monate zog und den die Bank mit 22 Investoren führte. Insgesamt soll es einen Vergleich mit allen Investoren der insgesamt 530 Finanzvehikel geben, die in 424 Mrd. Dollar an RMBS investiert hatten. Das sind Residential Mortgage Backed Securities, also jene Wertpapiere, die mit Hypothekenkrediten hinterlegt sind. Unter den Investoren sind auch europäische Institute wie die deutsche Bayern LB (knapp ein Jahr Eigentümerin der heimischen Hypo Alpe Adria), die Landesbank Baden-Württemberg und die niederländische Finanzgruppe ING. Daneben soll sich auch die Federal Reserve Bank of New York (die New Yorker Notenbank) an dem Vergleich beteiligen, ebenso wie das Anleihen-Investmenthaus Pimco oder der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock.

Die Kosten aus der Hypothekensparte dürften der BoA einen kräftigen Verlust im laufenden Quartal bescheren. Denn neben den 8,5 Milliarden Dollar legt die BoA weitere 5,5 Mrd. an Risikovorsorgen für weitere Zahlungen an Vertragspartner, etwa die beiden verstaatlichten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Dazu schreibt die Bank of America in einer Aussendung, dass sie weitere 6,4 Mrd. Dollar für "sonstige Hypotheken-Ansprüche" zurückstellen muss. Insgesamt schätzt die Bank den Verlust im zweiten Quartal auf 8,6 bis 9,1 Mrd. Dollar.

Aktie legt zu

Trotz dieses trüben Ausblicks hat die Aktie der Bank of America am Mittwoch deutlich zulegen können, um über drei Prozent. Analysten betonten, dass die Einigung ein "großes Fragezeichen" für das Unternehmen beseitigen würde. Damit ist der Marktwert des Unternehmens nach der Veröffentlichung der 20-Milliarden-Abgeltung für Investoren um drei Milliarden gestiegen. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.6.2011)