Wien/London - Der börsenotierte österreichisch-britische Online-Glücksspielkonzern bwin.party will für sein erstes Geschäftsjahr (April bis Dezember 2011) eine Dividende von 30 Mio. Euro ausschütten. Davon soll die Hälfte in Form einer Zwischendividende bereits im Oktober 2011, die restlichen 15 Mio. Euro im Mai 2012 gezahlt werden. Für später stellte das Management im Vorfeld der Hauptversammlung eine Auszahlungsrate von mindestens 30 Prozent der vorhandenen Cash-Reserven (free cashflow) in Aussicht.

Weiters soll ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 75 Mio. Euro aufgelegt werden. Der bereits angekündigte Verkauf der schwedischen Pokertochter Ongame ist eingeleitet und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen mit.

"Progressive Dividendenpolitik"

bwin.party ist Ende März aus der Fusion des Wiener Sportwettenanbieters bwin mit dem britischen Konkurrenten PartyGaming entstanden. Bisher hat sich das Management des neuen Konzerns noch nicht zur Ausschüttung geäußert. Nun haben sich die Direktoren auf eine "progressive Dividendenpolitik" verständigt. In Zukunft, so der Plan, sollen die Aktionäre immer zweimal im Jahr ausgezahlt werden.

Der bisherige Geschäftsverlauf entspreche im Großen und Ganzen den Erwartungen des Managements, trotz der geringen Sportwettenmarge. Für Kunden günstige Spielausgänge im Mai hätten diese gedrückt.

Vom Vorgehen der US-Justiz gegen drei großen Pokeranbieter PokerStars, Full Tilt Poker und Absolute Poker hat bwin.party noch nicht profitiert. Das Zudrehen der Konkurrenz-Portale am 15. April habe sich nicht wesentlich auf den Pokerumsatz ausgewirkt, ließ bwin.party wissen.

Der Casino-Bereich entwickle sich gut, Bingo hingegen sei leicht hinter den Erwartungen.

Weiters ist bwin.party dabei, überflüssige Assets abzustoßen. Dazu zählt beispielsweise das schwedische Pokernetzwerk Ongame. Der formelle Verkaufsprozess sei bereits eingeleitet worden, bis Ende des Jahres soll der Deal abgeschlossen sein, hieß es.

Ongame hatte bwin bereits Abschreibungen in Höhe von rund 400 Mio. Euro beschert: Kurz, nachdem die Wiener das schwedische Unternehmen gekauft hatten, wurde nämlich in den USA überraschend Online-Zocken verboten. Ongame hatte die drittgrößte Pokerseite der USA im Portfolio. Als die Plattform aufgrund der neuen Gesetzeslage zugesperrt wurde, liefen die Kunden zur Konkurrenz über - zu jenen Betreibern, gegen die die US-Justiz jetzt wegen Geldwäsche, Bankbetrugs und illegalen Glücksspiels ermittelt. Das bwin.party-Management macht sich nun große Hoffnungen, bei einer erneuten Marktöffnung in den USA durchstarten zu können. (APA)