Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) erkennt in einem Artikel der vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuften Zeitschrift "Aula" einen "eindeutigen Verstoß gegen das Verbotsgesetz". In der aktuellen Ausgabe würden KZ-Überlebende "als Kriminelle und nach ihrer Befreiung als Landplage bezeichnet", hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Die IKG hat deshalb bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen den "Aula"-Verlag, dessen Geschäftsführer und den Autor des Artikels erstattet.

Die Literatin Ruth Klüger, die für die Holocaustüberlebenden am Gedenktag gegen Rassismus im Parlament sprach, werde "auf verabscheuungswürdige Weise verhöhnt", so die IKG. Sie werde der Lüge bezichtigt und ihr Schicksal verharmlost. "Mittels angeführter zweifelhafter Beweise wird die Existenz von Krematorien geleugnet und Zeitzeugen, die davon berichteten, mehrfach unterstellt, nicht die Wahrheit gesagt zu haben." Der Autor des Artikels gehe sogar soweit, "das Schicksal von Anne Frank dahingehend zu verharmlosen, als sie lediglich als das Opfer einer Typhus-Epidemie dargestellt wird".

Abgesehen von den rechtlichen Schritten appelliere die IKG "an alle politischen, zivilen und behördlichen Kräfte in Österreich gegen diese Form der Wiederbetätigung aufzutreten".

"So etwas Widerliches kenne ich bisher nur aus Nazi-Publikationen", meinte der Grüne Abgeordnete Karl Öllinger in einer Aussendung. "Hier sind jetzt die Herren (FPÖ-Chef Heinz-Christian) Strache und (Martin) Graf gefordert, sich von dieser Schmiererei (...) zu distanzieren. Immerhin ist der Hetztext in der Zeitschrift der Freiheitlichen Akamdemikerverbände, also dem Burschenschafterorgan, veröffentlicht worden." (APA)