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Mitglieder der Muslimbruderschaft bei einer Pressekonferenz im Mai dieses Jahres in Kairo.

Foto: EPA/MOHAMED OMAR

Kairo - Die USA wollen erstmals seit Mitte der 1990er Jahre wieder formelle Beziehungen zu den Muslimbrüdern in Ägypten aufnehmen. Die politische Landschaft in dem nordafrikanischen Land habe sich geändert und wandle sich weiter, sagte ein hoher Regierungsvertreter in Washington. Kontakte zu Parteien, die an Parlaments- und Präsidentenwahlen teilnähmen, seien daher im Interesse der Vereinigten Staaten.

Die USA unterhalten seit 1994 keine offiziellen Kontakte zur Muslim-Bruderschaft, die eine konservative Auslegung des Islam verfolgt und als die am besten organisierte politische Bewegung in Ägypten gilt. Bisher unterhielt die westliche Führungsmacht lediglich Kontakte zu Abgeordneten der Bruderschaft, die als unabhängige Kandidaten in die Volksvertretung gewählt wurden.

Wahlen im September

Das ägyptische Parlament soll im September neu gewählt werden. Die Militärmachthaber, die seit dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak das Land regiert, haben zudem versprochen, bis zum Jahresende eine Präsidentenwahl abzuhalten.

Die Moslem-Bruderschaft begrüßte den angekündigten Kurswechsel der USA. Das werde helfen, die Ziele der Organisation klarzustellen, sagte ein Sprecher.

Vorbehalte meldete dagegen das Amerikanisch-Israelische Komitee für öffentliche Angelegenheiten an. Die einflussreiche Lobbygruppe verwies darauf, dass die Moslem-Bruderschaft den Staat Israel nicht anerkennt. Andererseits hat die Organisation im Gegensatz etwa zur radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen der Gewalt abgeschworen. Zudem werden die Moslem-Brüder von den USA nicht als Terrororganisation eingestuft. (APA)