Wien/Graz - Jener Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Aula, in dem KZ-Häftlinge als "Kriminelle" und "Landplage" bezeichnet und der Wahrheitsgehalt der Gedenkrede der Schriftstellerin und Holocaustüberlebenden Ruth Klüger in Abrede gestellt werden - der Standard berichtete -, hat nun ein Nachspiel. Die Israelitische Kultusgemeinde erstattete bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Wiederbetätigung gegen den Grazer Aula-Verlag, dessen Geschäftsführer und den Autor des Artikels, Fred Duswald.

Der 75-jährige Duswald hatte schon vor Jahren immer wieder für Aufregung gesorgt, etwa als er den von den Nazis hingerichteten Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter in einem Artikel einen "Provokateur" nannte.

In seinem aktuellen Artikel greift Duswald vor allem Klüger an und bezweifelt ihre als Jugendliche in einem Gedicht festgehaltenen Beobachtungen bezüglich der Krematorien im KZ. Zudem bestreitet Duswald, dass Anne Frank von den Nazis getötet wurde, weil sie im KZ Bergen-Belsen an Typhus gestorben ist.

Die Grünen forderten die FPÖ auf, sich von dem Artikel zu distanzieren, da die Aula ein Organ der Freiheitlichen Akademikerverbände ist. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl meinte auf die Standard-Frage, ob sich die Partei vom Inhalt des Artikels distanzieren werde, er wolle "dazu überhaupt nichts sagen". Da die Zeitschrift keine FPÖ-Zeitung sei, fühle er sich "nicht zuständig". (cms, DER STANDARD, Printausgabe, 1.7.2011)