Wien - An Onlinewerbung des ORF stößt sich der Zeitungsverband VÖZ auch ein Jahr nach der Einigung auf ein neues ORF-Gesetz.

Es begrenzt das Volumen von Werbung auf ORF.at und anderen Seiten des Küniglbergs mit derzeit drei, ab 2013 vier und ab 2016 fünf Prozent seiner Gebühreneinnahmen. Billige Onlinewerbung als Draufgabe für große TV- und Radiobucher sollte das Gesetz eigentlich verhindern. Mitbewerber werfen dem ORF nun Dumping mit Web-Werbung vor.

Hans Gasser, Präsident des Zeitungsverbands, sagte der APA: "Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass an einigen Verantwortlichen im ORF dieses Gesetz spurlos vorübergegangen ist beziehungsweise scheinbar bewusst umgangen wird." Gasser erinnert: "Der Gesetzgeber hat in diesem Zusammenhang auch Beschwerdemöglichkeiten eingeräumt. Davon wird nun Gebrauch gemacht und führt in weiterer Folge hoffentlich zu einer geänderten Verhaltensweise."

Der ORF will künftig auch auf seiner TVthek Werbeplätze anbieten. Der Zeitungsverband schaltete laut Gasser die Medienbehörde ein: "Der Verband Österreichischer Zeitungen hat die Komm-Austria um entsprechende Prüfung gebeten, da ein solches Angebot selbstverständlich negative Auswirkungen auf die am Markt befindlichen Angebote beziehungsweise den Wettbewerb hat."

"Inakzeptable Praxis"

Der VÖZ-Präsident erinnert in dem Zusammenhang, dass deutsche Zeitungen gegen Gebührensender wegen ihrer Applikationen Gerichte bemühen: "Acht große deutsche Verlagshäuser klagen aktuell ARD und ZDF genau ob deren kostenlosen digitalen Apps für iPhones und Tablet-PCs wegen Wettbewerbsverzerrung."

Das für Herbst geplante Gesetz zur Offenlegung von Inseraten öffentlicher Stellen nennt Gasser einen "Quantensprung gegenüber der aktuellen, inakzeptablen Praxis". (red, DER STANDARD; Printausgabe, 1.7.2011)