Jugend forsch: SP-Fraktionschef Pelinka (re.) grüßt roten General vor geplanter Wiederwahl.

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Der ORF-Stiftungsrat

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Wien - Friedlich blieben Rot und Schwarz bei der letzten Sitzung des ORF-Stiftungsrats vor der Generalswahl. Noch haben SPÖ und ÖVP nicht über ein gemeinsames Personalpaket verhandelt, Stiftungsrat Franz Medwenitsch (VP) rechnet aber mit bürgerlichen Gegenkandidaten für ORF-Chef Alexander Wrabetz.

Einstimmig genehmigten die Räte den Jahresabschluss 2010. Mit 2,7 Millionen Euro operativem Ergebnis bilanzierte der ORF erstmals seit 2005 positiv. Der ORF-Konzern mit seinen Töchtern schaffte 23,4 Millionen EGT. 67,7 Millionen Euro mehr als 2009. Erstmals erhielt der ORF 2010 50 Millionen Euro extra vom Bund. 580,2 Millionen Euro steuerte das Publikum zu den ORF-Einnahmen bei. Das waren auch ohne die zusätzlichen 50 Millionen 3,8 Millionen mehr als 2009.

Gebührenerhöhung

ORF-Finanzdirektor Richard Grasl stimmte zart auf die für 2012 erwartete Gebührenerhöhung ein. Allein die Abgeltung der Inflation seit der Erhöhung 2008 dürfte acht bis zehn Prozent ausmachen.

Grasl verwies auf die Inflationsrate von 3,3 Prozent. 2012 erwartet er trotz 30 Millionen Zuschuss vom Bund wegen Olympischer Spiele und Fußball-WM 2012 15,1 Millionen operatives Minus, 2014 schon 60 Millionen unter null. Grasl betonte, höhere Gebühren seien "aktuell sicher kein Thema". Auch den Tausch von Millionen von Satelliten-Smartcards verschob der ORF lieber auf die Zeit nach der Generalswahl am 9. August.

Wrabetz rechnet mit Wiederwahl

Wrabetz, Wunschkandidat der SPÖ, rechnet mit seiner Wiederwahl. Der Bürgerliche Grasl, der auch als künftiger TV-Direktor gehandelt wird, sagt, er wolle sich wieder um die Finanzdirektion bewerben. Der könnte künftig auch die Technik zugeordnet werden, wird intern spekuliert.

Einhellig appellierten die Stiftungsräte, dem Spartenkanal ORF 3 "größtmögliche Bewerbung" in den übrigen ORF-Kanälen zu erlauben. Starten soll der Sender am 2. Oktober. (fid, DER STANDAR; DER STANDARD; Printausgabe, 1.7.2011)