Brüssel/Wien - Nach den chinesischen laufen nun auch die US-Fluglinien gegen das europäische Emissionshandelssystem Sturm. Amerikanischen Airlines wollen wegen der Aufnahme in den europäischen Emissionshandel vor ein europäisches Gericht ziehen, schreibt der Informationsdienst Pointcarbon.

Wie der Standard berichtete, hatten schon chinesische Fluglinien damit gedroht, deswegen keine Airbusse mehr kaufen zu wollen. Allerdings wurde anlässlich des Besuchs von Chinas Regierungschef Wen Jiabao in Deutschland diese Woche ein Milliardenvertrag über neue Airbus-Flugzeuge abgeschlossen.

Wie berichtet, plant die EU-Kommission eine Verschärfung des Handels mit Treibhausgas-Zertifikaten. Waren Fluglinien bisher von diesem Emissionshandel ausgenommen, müssen sie schon ab 2012 für den von ihnen verursachten Kohlendioxidausstoß zahlen, indem sie Emissionszertifikate kaufen müssen. Betroffen davon sind auch nichteuropäische Fluglinien mit ihren Flügen in und innerhalb der EU.

Europa dürfe sich dem Druck außereuropäischer Fluglinien in dieser Frage nicht beugen, so Europaparlamentarier Peter Liese kürzlich: "Die Einbeziehung des Flugverkehrs in den EU-Emissionshandel ist beschlossene Gesetzgebung und aus Klimaschutzgründen wichtig", erläuterte er. Seit 1990, dem Basisjahr für die Treibhausgasberechnungen, hätten sich weltweit die Emissionen, die dem Flugverkehr zugerechnet werden, verdoppelt.

Im Vergleich zu anderen Industriezweigen, die dem EU-Emissionshandel unterliegen, sei die Regelung für Fluglinien moderat, so der Abgeordnete. Im Vergleich zu einer 100-prozentigen Auktionierung bei anderen Industriezweigen (etwa: Energieversorgern) müssen Airlines nur 15 Prozent ihrer Emissionszertifikate zukaufen, der Rest bleibe gratis. (ruz, DER STANDARD, Printausgabe, 1.7.2011)