Washington - In einer bewegenden Zeremonie hat US-Präsident Barack Obama am Donnerstag seinen Pentagonchef Robert Gates verabschiedet und ihn als einen der besten Verteidigungsminister der US-Geschichte gewürdigt. Er nannte Gates einen "bescheidenden amerikanischen Patrioten", einen Mann "mit Vernunft, Anstand und einer enormen Pflichtauffassung", der über 40 Jahre lang dem Land "unglaubliche" Dienste geleistet habe.
Als Anerkennung zeichnete Obama den scheidenden Minister zu dessen großer Überraschung mit der Freiheitsmedaille aus, dem höchsten zivilen Orden. Als Nachfolger von Gates, der auf eigenen Wunsch in den Ruhestand geht, zieht an diesem Freitag der bisherige Direktor des Geheimdienstes CIA, Leon Panetta, ins Pentagon ein. Obama zeigte sich überzeugt davon, dass auch der Neue dem Land exzellent und "mit sicherer Hand" dienen werde.
Der über Parteigrenzen hinweg überaus hoch angesehene und beliebte Republikaner Gates hatte sein Amt 2006 unter Präsident George W. Bush angetreten. Der Demokrat Barack Obama schätzte ihn so sehr, dass er ihn bei seinem Einzug ins Weiße Haus 2009 an der Spitze des Pentagons beließ - ein bisher einmaliger Vorgang. Insgesamt diente Gates in verschiedenen Positionen acht Präsidenten, unter anderem war auch er Chef der CIA.
Obama hob insbesondere die Verdienste von Gates bei den US-Einsätzen in Afghanistan und im Irak hervor. So habe während seiner Amtszeit die Truppenaufstockung im Irak in einer kritischen Zeit zu einem "verantwortungsvollen" Ausgang des Krieges geführt. "Als der Kampf gegen Al-Kaida und unsere Anstrengungen in Afghanistan einen neuen Fokus brauchten, half uns Bob Gates bei der Entwicklung einer neuen Strategie, die Al-Kaida schließlich auf einen Pfad zur Niederlage gebracht hat", sagte Obama weiter.
Gates hatte sich bereits am Mittwoch in einer sehr gefühlsbetonten Botschaft von seinen Soldaten verabschiedet. Darin schilderte er, wie schwer es ihm gefallen sei, Männer und Frauen gleich in zwei Kriege - Irak und Afghanistan - zu schicken. "Ich habe die Befehle zu Ihrer Entsendung unterzeichnet, Sie viel zu oft Gefahren ausgesetzt", schrieb Gates. "Das hat mich jeden Tag belastet."
Gates schloss mit den Worten: "Sie sind das Beste, was Amerika zu bieten hat. Meine Bewunderung für Sie und meine Zuneigung sind grenzenlos. Ich werden an Sie und Ihre Familien jeden Tag denken und für Sie beten, bis an mein Lebensende." (APA)