Helsinki - Ein Helsinkier Gericht hat bestätigt, dass während der 1990er Jahre im finnischen Langlaufsport systematisch gedopt worden ist. Diese Feststellung findet sich in der Urteils-Begründung gegen den finnischen Ex-Langläufer und mehrfachen Medaillengewinner bei WM und Olympia, Jari Räsänen, sowie drei ehemalige Trainer und Verbandsfunktionäre.

Räsänen wurde am Donnerstag wegen Betrugs durch Blutdoping "zumindest in der Saison 1996/97" zu einem Jahr bedingter Gefängnisstrafe verurteilt. Ex-Nationaltrainer Pekka Vähäsöyrinki erhielt neun Monate bedingte Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der ehemalige Teamchef gemeinsam mit russischen Kollegen während der 90er Jahre ein "pharmakologisches Programm" zur Beschaffung von EPO-Hormonen verfolgt hat.

Zwei Mitangeklagte, Ex-Skiverbandschef Jari Piirainen und ein weiterer Ex-Trainer, Antti Leppävuori, wurden trotz vorliegender Indizien über Beteiligung und Mitwisserschaft freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig und dürften in letzter Instanz beim Höchstgericht in Helsinki landen.

Die Urteile von Donnerstag rehabilitieren neuerlich die seinerzeit wegen Verleumdung verurteilte finnische Nachrichtenagentur STT, die im Jahr 1998 unter Berufung auf anonyme Quellen über systematisches Blutdoping im finnischen Langlauf-Team berichtet hatte. Damals wurden sowohl jener Journalist, der die Affäre aufgedeckt hatte, als auch der seinerzeitige Chefredakteur gefeuert. Die beschuldigten Sportler und Funktionäre leugneten stets alle Vorwürfe.

Während der nordischen Ski-WM 2001 in Lahti wurden sechs finnische Langläufer des Dopings überführt. Der Skandal wirkt im finnischen Langlaufsport bis heute nach. Nach dem jüngsten Urteil sind laut finnischen Medienberichten weitere Folgeprozesse zu erwarten. (APA)