Moskau - Nach tagelanger Unterbrechung hat der russische Präsident Medwedew eine Wiederaufnahme der Stromlieferungen in das hoch verschuldete Weißrussland angeordnet. Da die Regierung in Minsk ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllt habe, werde auch Russland "die geltenden Vereinbarungen" wieder erfüllen, hieß es am Samstag auf der Internetseite des Kremls.

Weißrusslands für den Energiebereich zuständiger Vizeregierungschef Igor Seschin habe zuvor in einem Telefonat mit Medwedew bestätigt, dass eine ausstehende Zahlung in Höhe von umgerechnet knapp 14,5 Millionen Euro am Freitag veranlasst worden sei.

Keine Lieferung wegen Zahlungsrückständen

Wegen des Zahlungsrückstands hatte Russland seine Stromlieferungen an das Nachbarland am Mittwoch unterbrochen. Bereits am Freitag verlautete aus Minsk, die Schulden seien beglichen worden. Nach der Ankündigung des Kremls bestätigte der Chef des russischen Energiekonzerns Inter RAO UES, Anton Nasarow, dass die Lieferungen am Samstag wieder anlaufen sollten. "Nach der endgültigen Lösung der technischen und finanziellen Fragen von weißrussischer Seite werden die Energielieferungen heute wieder aufgenommen", sagte er.

Weißrussland bezieht nur etwa zwölf Prozent seines Stroms aus Russland, weshalb die Lieferunterbrechung keine nennenswerten Auswirkungen auf das Land hatte. Nach früheren Streitigkeiten über Zahlungsrückstände für Gaslieferungen, in deren Folge im Juni des vergangenen Jahres auch Lieferungen in die Europäische Union gestoppt worden waren, reagiert Moskau jedoch mittlerweile gereizt auf Liquiditätsprobleme in Minsk. Weißrussland steckt mitten in einer schweren Wirtschaftskrise und soll von Russland in den kommenden drei Jahren Kredite in Höhe von umgerechnet gut zwei Milliarden Euro erhalten. (APA)