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Mit der frischgebackenen Wimbledonsiegerin...

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...freute sich auch die große Martina Navratilova.

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London - Petra Kvitova aus Tschechien hat bei den 125. All England Championships in Wimbledon ihren ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen. Die 21 Jahre alte Linkshänderin siegte im Endspiel am Samstag mit 6:3, 6:4 gegen Maria Scharapowa aus Russland. Nach 1:25 Stunden nutzte Kvitova nach souveräner Leistung ihren ersten Matchball und verhinderte den zweiten Triumph Scharapowas auf dem "heiligen Rasen" nach 2004.

Kvitova, in London als Nummer acht gesetzt gewesen, ist die erste tschechische Wimbledonsiegerin seit Jana Novotna im Jahre 1998. Die aus der früheren Tschechoslowakei stammende Martina Navratilova hatte im All England Club die Rekordzahl von neun Einzeltiteln gewonnen. Kvitova erhielt ein Preisgeld von umgerechnet 1,21 Millionen Euro. Titelverteidigerin Serena Williams war im Achtelfinale gescheitert.

Die favorisierte Scharapowa fand nur selten ein probates Mittel gegen Kvitovas harte und präzise gespielte Schläge. Die aufstrebende Tschechin, die im vergangenen Jahr zur "Newcomerin des Jahres" auf der WTA-Tour gewählt worden war, hatte zwar bisweilen Probleme mit ihrem Aufschlag, sobald jedoch der Ball im Spiel war, agierte sie druckvoller und weniger fehlerhaft.

Die 1,83 Meter große Tschechin setzte vor allem auf ihre ungemein kraftvolle Vorhand, mit der sie ihre Gegnerin im Verlauf der Partie zunehmend in die Defensive drängte. Nach einem Break zum 4:2 erkämpfte sie sich einen ersten Satzball, ließ diesen aber ungenutzt. Kurz darauf jedoch holte sich Kvitova den ersten Durchgang, Scharapowa hatte einen weiteren Satzball ins Netz geschlagen.

Im Gegensatz zu ihrem Halbfinal-Match gegen die Deutsche Lisicki funktionierte der Aufschlag Scharapowas diesmal eigentlich gut: Immerhin 76 Prozent ihrer ersten Aufschläge brachte sie ins Feld - nur um sie von Kvitova bisweilen rüde um die Ohren gehauen zu bekommen. Beide Spielerinnen hatten zu kämpfen, um ihre Aufschlagspiele durchzubringen, können doch sowohl Kvitova als auch Scharapowa den Return zu ihren Stärken zählen. Die Russin hatte im zweiten Satz drei Breaks kassiert, Kvitova deren zwei, als die Tschechin bei einer 5:4-Führung schließlich zum Matchgewinn aufschlug und die Partie mit einem Ass beendet.

Nach dem obligatorischen Kuss für das Londoner Grün und der Überreichung der goldenen Siegerschale durch den Herzog von Kent hatte die bewegte Kvitova bei ihrer Ansprache zunächst Mühe. "Es ist schwer, Worte zu finden, ich glaube, es ist das beste Match, das ich je gespielt habe", sagte sie. Schwer schluckend und mit Tränen in den Augen dankte sie dann Novotna und Navratilova, die der Nachfolgerin aus der Königlichen Loge begeistert applaudierten. "Natürlich haben mich die beiden inspiriert und es ist großartig, dass sie jedes Spiel von mir hier gesehen haben, ich bin so stolz", sagte Kvitova. Vier Turniersiege hatte sie bisher gewinnen können, drei davon (Brisbane, Paris, Madrid) im Jahr 2011.

"Ich denke, das ist der Beginn einer großen Karriere", frohlockte Navratilova. "Ein Star ist geboren." Beim letzten Einzelerfolg der Ausnahmekönnerin am 7. Juli 1990 steckte Kvitova als vier Monate altes Baby noch in den Windeln. 21 Jahre später trug sie sich selbst in die Annalen der 125-jährigen Wimbledon-Geschichte ein. In der Heimat wurde Tschechiens neues Ass aus dem 6.000-Einwohner-Örtchen Fulnek am Sonntag überschwänglich gefeiert. "Eine Löwin hat Geschichte geschrieben", fand die Zeitung "Nedelni Sport".

Kvitova, die eigentlich Lehrerin werden wollte, hatte bereits ihr bis dato bestes Resultat bei einem Grand Slam in Wimbledon erreicht - im Vorjahr war sie im Halbfinale an der späteren Turniersiegerin Serena Williams gescheitert.

Rekord der Woodies eingestellt

In der Doppel-Konkurrenz bezwangen danach die Gebrüder Bob und Mike Bryan im Endspiel die schwedisch-rumänische Paarung Robert Lindstedt/Horia Tecau mit 6:3,6:4,7:6 (2). Mit ihrem insgesamt elften Grand-Slam-Turnier-Titel stellte das US-Duo den Rekord der Australier Todd Woodbridge und Mark Woodforde ein. Die Bryans hatten heuer bereits die Australien Open in Melbourne gewonnen.

Bei den Frauen setzten sich Kveta Peschke/Katarina Srebotnik (CZE/SLO-2) glatt mit 6:3,6:1 gegen die Paarung Sabine Lisicki/Samantha Stosur (GER/AUS) durch. (sid/red)