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245 Menschen sind im ersten Halbjahr 2011 bei Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen getötet worden, darunter elf Kinder.

Foto: dpa/Führer

Wien - 245 Menschen sind im ersten Halbjahr 2011 bei Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen getötet worden, so die am Montag veröffentlichte vorläufige Unfallstatistik des Innenministeriums. Das entspricht einem leichten Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr (250 Tote). Mehr als die Hälfte der Getöteten (55 Prozent) sind Pkw-Lenker oder -Insassen (134 von 245). Die zweitgrößte Gruppe sind Fußgänger (42 Tote, 17 Prozent), gefolgt von Motorradfahrern (35 bzw. 14 Prozent), Radfahrern (14 oder sechs Prozent), Mopedfahrern (zehn oder vier Prozent) und Lkw-Lenker oder -Insassen (acht oder 3,5 Prozent).

Anstiege gab es hauptsächlich bei den motorisierten Zweiradfahrern. Zu den am meisten gefährdeten Personengruppen zählen Jugendliche zwischen 15 und 26 Jahren mit 50 Getöteten (die Zahl ging allerdings im Vergleich zum Vorjahr zurück) und ältere Personen über 60 Jahre mit 74 Getöteten (2010: 76). "Diese Zahl stagniert auf hohem Niveau", sagte Otmar Bruckner vom Verkehrsdienst im Innenministerium.

In den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres sind elf Kinder im Alter von null bis 14 Jahren getötet worden (2010: fünf). Sechs davon starben im Pkw, vier als Fußgänger und eines davon beim Radfahren. Sechs Personen kamen bisher auf einem Schutzweg (2010: acht) ums Leben, acht an Eisenbahnkreuzungen bei Kollisionen mit Zügen (2010: fünf), fünf Menschen verunglückten in Tunnelbereichen (2010: vier) tödlich.

Bundesstraßen am gefährlichsten

Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich auf ehemaligen Bundesstraßen (105 Todesopfer) und Landesstraßen (71 Tote) - dort gab es laut Innenministerium auch deutliche Steigerungen. Auf Autobahnen und Schnellstraßen starben im ersten Halbjahr 33 Menschen.

Mehr Todesopfer als im Vorjahr gab es in den Bundesländern Niederösterreich, Vorarlberg, Tirol und Burgenland. In den anderen Ländern sind die Zahlen 2011 gesunken. Deutlich zurückgegangen sind Geschwindigkeitsunfälle, ihr Anteil am Unfallgeschehen lag bei 25,5 Prozent (in den Jahren davor lag dieser Wert immer bei mehr als 30 Prozent), alle anderen Ursachen (Alkohol, Überholen, Unachtsamkeit etc.) haben zugenommen. Die Unfallverursacher verfügen laut Analysen über gute Ortskenntnisse (84 Prozent), was bedeutet, dass die Unfallstellen im regionalen Nahbereich (bis zu 50 Kilometer) der Verursacher liegen.

Die Unfälle sind von Jänner bis April dieses Jahres um 3,2 Prozent gesunken, die Zahl der dabei Verletzten um 4,3 Prozent. Die unfallträchtigste Jahreszeit hat aber erst begonnen: In den Sommermonaten ereignen sich laut Innenministerium aufgrund des starken Reiseaufkommens die meisten Unfälle im Jahr. Auch die Zahl der Todesoper erreicht im Sommer den Höchststand.

EU-weit elf Prozent weniger Verkehrstote

Die Zahl der Verkehrstoten in der EU ist im Jahr 2010 um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte, verzeichneten Luxemburg (minus 33 Prozent), Malta (minus 29 Prozent), Schweden und die Slowakei (jeweils minus 26 Prozent) die stärksten Rückgänge. In Österreich reduzierte sich die Zahl der Verkehrstoten 2010 um 13 Prozent, gegenüber dem Jahr 2001 sogar um 42 Prozent.

In absoluten Zahlen gibt es die meisten Verkehrstoten in Griechenland und Rumänien, wo auf eine Million Einwohner 116 bzw. 111 Verkehrstote kommen. Dagegen verzeichnet Großbritannien mit 31 Verkehrstoten bezogen auf eine Million Einwohner den niedrigsten Wert. In Österreich kommen auf eine Million Einwohner 66 Verkehrstote, im Jahr 2001 waren es noch 119. In der gesamten EU ging die Zahl der Todesopfer auf den Straßen seit 2001 um 43 Prozent zurück.

Grenzüberschreitende Verfolgung von Verkehrsstrafen

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas äußerte die Erwartung, dass das Europaparlament am morgigen Mittwoch einem Vorschlag zur grenzüberschreitenden Verfolgung von Verkehrsstrafen zustimmt. Damit sollen erstmals in der gesamten EU die vier großen "Killer" - Geschwindigkeitsüberschreitungen, Fahren trotz roter Ampel, Fahren ohne Sicherheitsgurt und Trunkenheit am Steuer - europaweit geahndet werden können. "Ein Fahrer im Ausland begeht dreimal eher ein Verkehrsdelikt als ein Fahrer zu Hause", sagte Kallas. Nach Angaben der EU-Kommission gehen 15 Prozent von Geschwindigkeitsüberschreitungen auf das Konto ausländischer Raser. (APA)