Bild nicht mehr verfügbar.

Je länger der Zeigefinger der rechten Hand im Vergleich zum Ringfinger, desto kürzer sein bestes Stück, sagen südkoreanische Urologen.

Foto: Reuters/Paolo Cocco

Incheon/Wien - "An der Nase eines Mannes erkennt man seinen Johannes", weiß der Volksmund. Wissenschaftlich ist das indes ebenso wenig bestätigt wie Schlüsse von der Schuh- oder Handgröße auf die Männlichkeit. Von der Forschung anerkannt war bisher nur ein einziger, kaum erstaunlicher Zusammenhang: Je größer Männer sind, desto länger sind auch ihre schlaffen Glieder.

Nun aber wollen südkoreanische Forscher einen weiteren Prädiktor gefunden haben, der "gewisse" Schlüsse zulässt: nämlich das Fingerlängenverhältnis. Das wurde in den letzten Jahren unter dem Kürzel 2D:4D zu einem der beliebtesten humanbiologischen Forschungsthemen. Wissenschafter fanden nämlich heraus, dass dieses Verhältnis Rückschlüsse auf die hormonellen Verhältnisse im Mutterleib zulässt. Konkret bedeutet ein im Verhältnis zum Ringfinger kurzer Zeigefinger, dass der Embryo im Mutterleib eher viel Testosteron abbekam. Das wiederum steht in einem Zusammenhang mit einer besonderen Empfindlichkeit des Androgenrezeptors, der beim Mann für ein männliches Erscheinungsbild sorgt, aber auch mit Autismus oder der Anzahl der Spermien korreliert. 

Nun wollen südkoreanische Forscher um In Ho Choi vom Uni-Spital in Incheon eine weitere Korrelation entdeckt haben, die wohl für einige Aufmerksamkeit sorgen wird. Wie sie in der neuen Ausgabe des "Asian Journal of Andrology" (online) berichten, zeigte eine Untersuchung von 144 Südkoreanern zwischen 21 und 89 Jahren, dass es auch eine (negative) Korrelation zwischen 2D:4D und der Penislänge gibt. Mit anderen Worten: Je kürzer der Zeigefinger im Vergleich zum Ringfinger (kleines 2D:4D-Verhältnis), desto länger das Glied.

Ermittelt wurde dieses Ergebnis an freiwilligen Probanden, die sich einer urologischen Operation unterzogen. Vor dem Eingriff ermittelte ein Forscher u.a. die Körpergröße und die Längen der rechten Zeige- und Ringfinger. Danach wurden die Glieder der nun betäubten Patienten im schlaffen und langgezogenen Zustand vermessen - im Schnitt knapp 8 bzw. knapp 12 cm.

Dabei bestätigte sich zum einen, dass die Länge schlaffer Penisse mit der Körpergröße zusammenhängt. Die Länge der langgezogenen Glieder indes (die auf den erigierten Zustand schließen lässt) korrelierte hingegen nur mit 2D:4D, und zwar negativ. Männer mit einem großen 2D:4D-Verhältnis mögen sich mit zwei weiteren neuen Untersuchungen trösten: Sie neigen dafür weniger zu Alkoholismus und Prostatakrebs. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. Juli 2011)